Avaloq: Vermögensverwalter sollen ihre Services künftig «demokratisieren»

Martin Greweldinger

Martin Greweldinger, Group Chief Product Officer bei Avaloq. (Foto: Avaloq)

Zürich – Vermögensverwalter und Privatbanken müssen ihre Service- und Produktangebote «demokratisieren», indem sie diese einer grösseren Gruppe vermögender Kunden zugänglich machen. Nur so können sie in der neuen, hyperdigitalisierten Welt bestehen und wachsen. Versäumen Unternehmen dies, riskieren sie den Verlust von Marktanteilen und ihre Fähigkeit, von dem tiefgreifenden, digital bedingten Wandel des Sektors zu profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt der global führende Anbieter von digitalen Banking-Lösungen Avaloq in einem neuen, richtungsweisenden Branchenbericht mit dem Titel Democratization of wealth management – a unique business opportunity[1] (Demokratisierung der Vermögensverwaltung – eine einzigartige Geschäftschance).

Diesem Bericht zufolge sieht sich der Vermögensverwaltungsbranche strukturbedingt einem hohen Margendruck und tiefgreifenden Umwälzungen ausgesetzt. Verantwortlich hierfür sind zum einem die sich schnell ändernden Anforderungen der Kunden und zum anderen strengere regulatorische Vorgaben sowie der verstärkte Wettbewerb seitens der Fintech-Unternehmen, Neobanken und «Technologieriesen», die allesamt versuchen, am Markt Fuss zu fassen. Für Avaloq lassen sich diese Herausforderungen auf vier Megatrends zurückführen: Vermögensverlagerungen, gesellschaftliche Verhaltensänderungen, den technologischen Fortschritt und wirtschaftliche sowie geldpolitische Turbulenzen.

«Eine neue Generation technologieaffiner, wohlhabender Kunden mit hohen Anforderungen an reibungslose digitale Dienste treibt diese Megatrends unnachgiebig an. Anstatt eines Wachstumshemmnisses erkennen wir darin jedoch eine beträchtliche Chance für Vermögensverwalter, dem Affluent-Kundensegment hochwertige Vermögensverwaltungsdienste anzubieten. Eine derartige Demokratisierung erfordert von Vermögensverwaltern, individualisierte Beratungen für einen grossen Kundenstamm, um den spezifischen Bedürfnissen dieser neuen vermögenden Klientel durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Industrialisierung, Innovation und Individualisierung Rechnung zu tragen», meint Martin Greweldinger, Group Chief Product Officer bei Avaloq.

«Weltweit dürften die persönlichen Vermögen bis 2024 um weitere 4,5% anwachsen. Selbst die pessimistischeren Modelle, in denen die Auswirkungen von COVID-19 berücksichtigt werden, gehen von einem Anstieg der globalen Vermögensbasis aus. Das Affluent-Segment dürfte dabei nach Anzahl und Vermögen der Kunden zunehmen. Daraus ergeben sich wiederum neue Wachstumschancen am Markt, vor allem für die digitale Vermögensberatung», fügt Greweldinger hinzu.

Avaloq warnt, dass Leistungsversprechen «von der Stange» für eine vielschichtige Klientel – bestehend aus einem technologieaffinen und sich stets weiterentwickelnden (U)HNWI-Segment (Ultra High Net Worth Individual) bis hin zu einkommensstarken vermögenden Millennials – nicht mehr akzeptabel sind. Diese Kunden sind an herausragende, überwiegend digitale Erfahrungen gewöhnt, die ihnen die Technologieriesen bieten, und sie erwarten ganz selbstverständlich eine massgeschneiderte, ganzheitliche und effektive Beratung. Um ihrer Nachfrage nach hyperpersonalisierten Services nachzukommen, müssen herkömmliche Finanzdaten mit Datenpunkten wie Lebenszielen der Kunden verknüpft werden. «Conversational Banking», Instrumente zur Portfoliomodellierung, verhaltensbasierte Risikobewertungen und virtuelle Assistenten sind zu den wichtigsten Tools geworden, die zur Unterstützung solcher Leistungsversprechen benötigt werden.

Der Bericht von Avaloq enthält eine fünfstufige Agenda in den Bereichen Industrialisierung, Innovation und Individualisierung, die auf ausgewogene Weise für eine erfolgreiche Demokratisierung der Vermögensverwaltung sorgen soll:

  1. Aufgeschlossenheit gegenüber der Cloud. Cloud-Technologien treiben Effizienz, Skalierbarkeit und Resilienz voran. Im Vergleich zu einer internen IT-Infrastruktur stellen cloudbasierte Plattformen sicher, dass der aktuelle Funktionsspielraum robust bleibt und Institutionen sich direkt neues Potenzial erschliessen können. Durch Kosteneinsparungen und mehr Effizienz können sich Banken somit auf ihr differenzierendes Wettbewerbsmodell konzentrieren.
  2. Einbezug von Ökosystem-Schnittstellen. Erstklassige Benutzererfahrung, Instrumente für eine intelligente Beratung, KI-getriebene Empfehlungs-Engines und die Tokenisierung von Wertschriften sind nur einige der Kompetenzen, derer es für den künftigen Erfolg bedarf – eine Aufgabe, die kein Unternehmen allein leisten kann. Grundvoraussetzung ist eine offene, schnittstellenbasierte Plattform, die eine zügige Integration von Partnerlösungen bei geringeren Risiken ermöglicht.
  3. Nutzung von Technologie für eine aussagekräftige Finanzberatung. Neue Beratungsinstrumente können die Belastung durch individualisierte Beratungsleistungen für grosse Kundengruppen verringern und zugleich der mit menschlichen Aktivitäten verbundenen Voreingenommenheit entgegenwirken. Neue technologische Möglichkeiten sind eine wahre Quelle innovativer Produkte und Geschäftsmodelle und ermöglichen eine massgeschneiderte, ganzheitliche und wirksame Beratung mit Skaleneffekt.
  4. Nutzung von Daten, um Erkenntnisse zu erlangen. Datenbasierte Erkenntnisse sind unabdingbar für Finanzinstitutionen, um ihren von den Kunden gewonnenen Datenschatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette in vollem Umfang zu nutzen. Datengetriebene Techniken ermöglichen die Erarbeitung von Erkenntnissen und erweitern so die Fähigkeiten des Fachpersonals, indem sie ihnen beispielsweise helfen, Produktangebote zu justieren und Kunden stärker zu binden.
  5. Neuerfindung des Kundenerlebnisses. Digitale Anforderungen und der Wunsch nach personalisierter Beratung zwingen Banken dazu, alle Aktivitäten zu überdenken, indem sie in Sachen Kundenerlebnis einen reibungslosen, massgeschneiderten Ansatz verfolgen. Ein kundenfokussierter Ansatz ist der Grundstein für hyperpersonalisierte Interaktionen und eine verbesserte Individualisierung.

Abschliessend sagt Greweldinger: «Das Vermögensverwaltungsgeschäft ist ein äusserst profitables und sehr personalisiertes Geschäft, in dem Kundenbeziehungen und Vertrauen nach wie vor der Schlüssel zum Erfolg sind. Doch die Vermögensverwaltung steht nach unserer Einschätzung, wie schon zahlreiche andere Branchen vor ihr, an der Schwelle einer Industrialisierung. Technische Innovationen werden es Vermögensverwaltern ermöglichen, einem wachsenden Affluent-Segment auf effiziente Weise und mit einem personalisierten Service, der bislang ausschliesslich dem (U)HNWI-Segment vorbehalten war, zur Seite zu stehen. Wir glauben, dass diese Megatrends die Branchenführer des kommenden Jahrzehnts bestimmen werden.» (Avaloq/mc/ps)

[1] Der Bericht Democratization of wealth management – a unique business opportunity von Avaloq kann hier heruntergeladen werden: www.avaloq.link/Democratization-WM

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