BearingPoint: COVID-19-Pandemie war Katalysator der digitalen Transformation von CFO-Aufgaben in Unternehmen
Zürich – Anders als von vielen Experten erwartet, hat die COVID-19-Pandemie digitale CFO-Innovationen nicht gehemmt, sondern beschleunigt. Auch haben viele Unternehmen ihre Strategie hinsichtlich der CFO-Aufgaben stärker geschärft als noch in den Vorjahren. Das zeigt die neue Studie „CFO 4.0“ der Management- und Technologieberatung BearingPoint, für die CFOs und Finance-Führungskräfte von 256 Unternehmen aus Europa, Asien und Nordafrika befragt wurden.
Zeit für wertschöpfende Dienstleistungen im Vergleich zu Vor-Pandemie-Zeiten gestiegen
Unter den befragten Unternehmen haben 12 Prozent die dritte und höchste Digitalisierungswelle in ihren CFO-Aufgaben erreicht. Zum Vergleich: In Vor-Pandemie-Zeiten gaben dies nur 9 Prozent der befragten Unternehmen an. Hinter der Digitalisierung steckt das Potential, die Finanzfunktion weg von einem reaktiven Dienstleister hin zu einem betriebswirtschaftlichen Berater zu entwickeln, welcher das Unternehmen insgesamt durch Finanzanalysen unterstützt, andere Geschäftsbereiche berät und somit wertschöpfend tätig ist. Die Umfrage ergab, dass 23 Prozent der Finanzfachleute inzwischen ihre Zeit für wertschöpfende Dienstleistungen nutzen, während es vor der Pandemie nur 12 Prozent der CFOs taten.
Laut der Studie liegt der durchschnittliche digitale Reifegrad der befragten Unternehmen bei 5,1 von 10 und hat sich im Vergleich zu 4,9 vor der Pandemie verbessert. Ein hoher Reifegrad zeichnet sich neben der Nutzung digitaler Technologien durch sein Potenzial aus, die Prozesse und Leistungen im CFO-Bereich effizienter zu machen und so eine grössere Zahl von wertschöpfenden Dienstleistungen zu ermöglichen. Zudem trägt ein hoher digitaler Reifegrad dazu bei, dass neue und bestehende Geschäftsmodelle gestärkt werden, betont BearingPoint.
Anna Kremer, Partner bei BearingPoint: „Die Studie bestätigt, was viele CFOs uns auch im persönlichen Gespräch mitgeteilt haben: die digitale Transformation hat im CFO Bereich einen Schub erhalten. Dabei geht es nicht nur um die Nutzung von modernen Softwarelösungen, sondern auch um die Optimierung von Prozessen und die Qualifizierung von Mitarbeitenden. Nur knapp über die Hälfte der Befragten Unternehmen glauben, dass ihre Mitarbeitenden genügend Fähigkeiten haben, um die digitale Transformation des Unternehmens durchzuführen. Es ist ein altbekanntes Thema: Die Nachfrage nach Talenten mit innovativen technischen Fähigkeiten (z.B. im Umgang mit Analytics-Anwendungen oder künstlicher Intelligenz sowie Machine Learning Tools) ist grösser als das Angebot. Viele Unternehmen beginnen daher, Entwicklungsframeworks zusammenzustellen und bieten Kurse und Schulungen an, um dieser Herausforderung zu begegnen.“
Viele Unternehmen beginnen inzwischen, die Früchte ihrer digitalen Transformation zu ernten: ihr Geschäft läuft trotz der herausfordernden und angespannten Geschäfts- und Marktsituation besser als zuvor. Gerade die Unternehmen, die die digitale Reife bereits erreicht haben, wissen um den Wert digitaler Innovationen und haben diese in ihren Strategien aufgenommen, unterstreicht die Studie.
Transformation der Unternehmen wird durch digitale Lösungen immer weiter beschleunigt
Derzeit konzentrieren sich 35 Prozent der Unternehmen auf operative Effizienzsteigerungen, bei denen digitale Lösungen die tägliche Arbeit durch Prozessstraffung und Automatisierung verbessern. Vor der Pandemie lag dieser Wert noch bei 41 Prozent. Hierbei wird deutlich, dass die Unternehmen während der Pandemie die Zeit genutzt haben, um ihre Prozesse zu automatisieren. Positives Resultat der Automatisierungen ist, dass die Finanzabteilungen jetzt zunehmend Kapazitäten haben, das Geschäft insgesamt durch Finanzanalysen zu unterstützen, andere Geschäftsbereiche zu beraten und somit wertschöpfend tätig zu werden.
Johannes Vogel, Director Finance & Risk bei BearingPoint: „Viele Unternehmen haben trotz der enormen Verwerfungen im Markt und der damit einhergehenden Risiken und Belastungen für die Finanzabteilungen die Chance ergriffen, ihre Transformation hin zu einer schnelleren, intelligenteren und schlankeren Organisation zu beschleunigen. Unsere CFO 4.0 Studie zeigt zudem auch ganz deutlich, dass immer mehr Unternehmen eigene Finanzstrategien erarbeiten bzw. diese aktualisieren. Das ist ein gutes Zeichen. Denn eine ausgefeilte Finanzstrategie gilt nicht umsonst als Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Finanztransformation. Und die braucht es dringend, wie uns die Pandemie gelehrt hat.“
Grösste Bedrohungen für die digitale Transformation sind daten- und technologiebezogen
Die grösste Bedrohung für eine erfolgreiche digitale Transformation betrifft laut Studie die oft noch sehr heterogene IT-Architektur von Unternehmen. Dieses Problem wird laut BearingPoint voraussichtlich durch moderne Softwarelösungen –beispielsweise mittels einer neuen Generation von ERP-Systemen– aber zunehmend an Bedeutung verlieren. Herausforderungen sind zudem eine mangelnde Kooperation zwischen den verschiedenen Abteilungen der Unternehmen sowie zu viele parallele Prioritäten. Hingegen stellen verglichen mit der Vor-Pandemie-Zeit laut den befragten Unternehmen das Fehlen einer klaren Strategie und Vision keine grosse Bedrohung mehr für die digitale Transformation dar. In diesem Bereich haben die Unternehmen offensichtlich während der Pandemie ihre Hausaufgaben gemacht.
Über die Studie:
Die BearingPoint-„Studie CFO 4.0“ hat die digitale Transformation der CFO-Funktion bei Unternehmen in Europa, Asien und Nordafrika untersucht. Insgesamt wurden CFOs von 256 Unternehmen befragt, darunter Unternehmen aus Österreich, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, die Schweiz und Portugal, sowie aus Marokko und Südostasien. Ziel der Studie ist es, Einblicke in den aktuellen Stand der Digitalisierung der CFO-Aufgaben zu geben und das Verständnis dafür zu verbessern, wie durch digitale Lösungen Mehrwert im Unternehmen geschaffen werden kann. Da dies die zweite von BearingPoint durchgeführte Studie in Folge zu diesem Thema ist, konnte in der aktuellen Studie eine Zwei-Jahres-Zeitreihenanalyse modelliert werden. Die vorliegende Publikation ist das erste von zwei Whitepapern. Das zweite Whitepaper wird im Februar 2022 folgen und das Thema Data-Driven Finance im Fokus haben.