Frankfurt / Zürich – Stammdaten sind die digitale DNA eines Unternehmens. Dabei handelt es sich um komplexe prozess- und funktionsübergreifende Objekte (Material, Produkt, Kunde, Lieferant, Mitarbeiter), mit denen sich ein Unternehmen innerhalb seiner Prozesse auseinandersetzt. Stammdaten sind damit eine der entscheidenden Grundlagen für die Digitalisierung einer Organisation, da sie in IT-Systemen abgebildet und digital nutzbar gemacht werden können. Für über 80 Prozent der DACH-Unternehmen sind Effizienz in den Kernprozessen und Sicherstellung von regulatorischen Anforderungen die Schlüsselziele im Stammdatenmanagement. Allerdings ist die Einbindung des Stammdatenmanagements in ein unternehmensweites Prozessmanagement bislang schwach ausgeprägt. Nur 11 Prozent verfügen über eine solche systematische Verknüpfung. Dies zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint unter 43 Unternehmensvertretern aus dem deutschsprachigen Raum.
Effizienz in den Kernprozessen und Compliance als Schlüsselziele
Die Mehrheit der befragten Unternehmen hat die Steigerung der Effizienz von Kernprozessen sowie die Einhaltung von Regulatory Compliance als Ziele definiert (jeweils 80 Prozent). Für 70 Prozent ist die Erhöhung der Qualität von Reports das wichtigste Ziel, gefolgt von der Verbesserung des Managements des Produktlebenszyklus (60 Prozent). Erstaunlich niedrig in ihrer Bedeutung werden die Unterstützung einer 360° Kundensicht sowie Systemmigrationen und Neueinführungen eingeschätzt (jeweils 50 Prozent).
„Das in der Studie aufgezeigte Gesamtbild macht deutlich, dass das Stammdatenmanagement als Supportorganisation für Kernprozesse, Compliance und Reporting mit einer sehr starken operativen Ausrichtung gesehen wird. Die Unterstützung von innovativen oder strategischen Zielen ist noch zweitrangig“, kommentiert Matthias Görtzen, Partner bei BearingPoint.
Digitale Transformation durch Stammdatenmanagement
Ein nachhaltiges Stammdatenmanagement ist eine der entscheidenden Prämissen für die Digitalisierung in der Organisation. Laut Studie verfolgen 60 Prozent der teilnehmenden Unternehmen dabei gleichzeitig drei bis vier Strategietypen (Kostenführerschaft, Expansion, Innovation, Verteidigung). Für die Umsetzung jedes Strategietyps ist ein nachhaltiges Stammdatenmanagement wichtig. Allerdings steckt die daraufhin notwendige Integration in die Digitalisierungsprozesse noch in den Kinderschuhen. Die Durchgängigkeit der Stammdaten über Kernsysteme hinweg stellt für 48 Prozent eine Herausforderung dar. Bislang haben nur rund 50 Prozent der befragten Unternehmen ein Konzept zur Integration entwickelt. Lediglich 38 Prozent sind bereits in der Umsetzung. Die Digitalisierung des Stammdatenmanagements selbst steht ebenfalls noch am Anfang und die Auswertungen von Realtime-Daten zur Verbesserung der Stammdaten sind sehr selten.
Ein geeigneter Lösungsansatz scheint dabei eine zentrale Master-Data-Management-Organisation zu sein, die den Reifegrad im Stammdatenmanagement erhöht. Rund die Hälfte der Befragten hat sich hierfür in einem zentralen Team mit einem klaren Verantwortlichen organisiert (53 Prozent). Diese Unternehmen schätzen die Reife in diesem Bereich durchschnittlich mit „gut“ ein.
Nachholbedarf zur Messung des Wertbeitrags im Stammdatenmanagement
Die aktuelle Studie legt bedeutenden Nachholbedarf in Bezug auf den Wertbeitrag des Stammdatenmanagements offen. Allerdings herrscht unter den Befragten das Prinzip: Solange es keine Beschwerden gibt, kann alles so bleiben, wie es ist. Rund 40 Prozent haben überhaupt keine Kennzahlen und Messungen für die Beurteilung und Effektivität des Stammdatenmanagements definiert. Weitere 30 Prozent messen und überprüfen ihre Performance nicht oder eher selten. Der Ausbau von Messinstrumenten und -strukturen ist jedoch notwendig, um den Wertbeitrag transparent zu machen und ihn weiterzuentwickeln.
„Ein nachhaltiges Stammdatenmanagement heisst: Richtige Daten zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu den richtigen Kunden. Um dies zu erreichen, müssen die meisten Unternehmen diverse Herausforderungen überwinden. Wir empfehlen, im ersten Schritt gezielt die Stammdatenprozesse in das unternehmensweite Prozessmanagement zu integrieren und eine Informationsarchitektur zu entwickeln. Dabei ist es auch entscheidend, die Verantwortlichkeiten und Rollen zu definieren. Aufbau, Einführung und Überwachung von Key Performance Indikatoren unterstützen die Messung von Effizienz und Qualität der Daten. Genauso wichtig ist es auch, die sich daraus ergebenden Anpassungen an Prozesse, Informationsarchitekturen und IT-Systeme umzusetzen“, so Matthias Görtzen. (BearingPoint/mc/ps)
Über die Studie
An der Studie nahmen 43 Unternehmensvertreter aus dem deutschsprachigen Raum teil. Die Online-Befragung wurde zwischen Mai und September 2016 durchgeführt. Der Schwerpunkt lag in der verarbeitenden Industrie und angrenzenden Branchen. Dabei handelt es sich vorwiegend um mittelständische Konzerne mit mehreren 1.000 Mitarbeitern und durchschnittlich 5 Mrd. Euro Umsatz.
Die Studie kann unter dem folgenden Link heruntergeladen werden: http://www.bearingpoint.com/de-ch/adaptive-thinking/insights/stammdatenmanagement/
Über BearingPoint
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