New York – Der von Microsoft unterstützte KI-Spezialist OpenAI kann offenbar trotz des Drucks von mutmasslicher Billigkonkurrenz aus China weiter auf die Gunst von Investoren setzen. Das mit dem KI-Textroboter ChatGPT bekannt gewordene Unternehmen befinde sich in Gesprächen zu einer neuen Finanzierungsrunde über 40 Milliarden US-Dollar unter anderem mit dem japanischen Tech-Investor Softbank, berichteten das «Wall Street Journal» und die Nachrichtenagentur Bloomberg übereinstimmend in der Nacht zum Freitag.
Die US-Medien beriefen sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Mit der neuen Kapitalspritze würde die Bewertung der Firma auf 300 Milliarden Dollar steigen. Das wäre nahezu doppelt so viel wie zur letzten Finanzierungsrunde im Oktober.
OpenAI war in dieser Woche stark unter Druck geraten, weil das chinesische KI-Sprachmodell DeepSeek Ergebnisse auf dem Niveau von ChatGPT und anderen US-Konkurrenten wie Googles Gemini liefern kann, aber mutmasslich zu einem Bruchteil der Kosten. Das hatte Befürchtungen unter Investoren geweckt, dass die bisher getätigten milliardenschweren Investitionen in KI-Technik schnell entwertet werden könnten und sich nicht wie erhofft zu Geld machen lassen. Reihenweise verloren KI-fokussierte Tech-Konzerne zum Wochenbeginn drastisch an Wert.
Vor allem Chipriese Nvidia musste Federn lassen. Das Unternehmen liefert den Grossteil der Chips für die technische Infrastruktur von KI-Rechenzentren und hatte damit einen in diesem Masse bisher nicht gekannten Höhenflug an der Börse erlebt.
Softbank als grösster OpenAI-Financier?
In der neuen Finanzierungsrunde dürften 15 bis 25 Milliarden Dollar von Softbank kommen, der Rest von anderen Investoren, hiess es von Bloomberg und dem «Wall Street Journal». Softbank könnte damit zum grössten Financier von OpenAI aufsteigen. Microsoft hatte in einer früheren Runde 10 Milliarden Dollar in den Entwickler gesteckt. Zuvor sei zwischen OpenAI und Softbank sogar über eine Bewertung von bis zu 340 Milliarden Dollar gesprochen worden, schrieb die Zeitung.
Das Geld aus der anstehenden Finanzierung soll laut «WSJ» unter anderem in das von US-Präsident Donald Trump jüngst vorgestellte Programm «Stargate» fliessen, in dem Geldgeber 500 Milliarden Dollar für die Errichtung neuer KI-Datenzentren in den Vereinigten Staaten investieren sollten. (awp/mc/pg)