Breslau – Der weltgrösste Chipkonzern Intel will im polnischen Breslau (Wroclaw) eine grosse Chipfabrik bauen, in der Mikroprozessoren montiert und getestet werden. Das kündigte Konzern-Chef Pat Gelsinger vor Ort an. Gelsinger bezifferte das Investitionsvolumen auf umgerechnet 4,2 Milliarden Euro.
In der Anlage selbst sollen bis zum Jahr 2027 rund 2000 hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Intel erwartet ausserdem, dass indirekt mehrere Tausend weitere Jobs geschaffen werden, zusätzlich zu eventuellen Neueinstellungen bei Zulieferern.
Montage- und Testwerk
In der Chip-Herstellung unterscheidet man zwischen Wafer-Fabriken sowie Halbleiter-Montage- und Testanlagen. In den Wafer-Fabriken entstehen grosse Silizium-Scheiben («Wafer»), auf denen sich die integrierten Schaltkreise befinden. Solche «Wafer-Fabs» betreibt Intel unter anderen in den USA, Irland und Israel. Auch in Magdeburg ist eine Wafer-Fab geplant. In einem Montage- und Test-Werk, wie es nun in Breslau geplant ist, werden die Chips aus dem Wafer herausgeschnitten, dann in eine Art Gehäuse mit den notwendigen Schnittstellen gepackt («Packaging») und schliesslich getestet, bevor sie in Computern, Autos oder anderen Geräten verbaut werden.
Subventionen durch den polnischen Staat
Wie bei quasi allen neuen Chip-Fabriken weltweit war die Entscheidung für den Standort Breslau mit einer Subventionszusage durch den Staat verbunden. Wie hoch die Zuschüsse der polnischen Regierung ausfallen, teilte Intel nicht mit. Der zuständige polnische Digitalminister Janusz Cieszynski betonte, Investitionen wie diese, stärkten ganz Europa. Jüngste Krisen hätten gezeigt, dass lange Lieferketten plötzlich unterbrochen werden könnten. Die geplante Investition in Polen werde zusammen mit der bereits bestehenden Wafer-Fertigung in Leixlip (Irland) und der geplanten Wafer-Fab in Magdeburg dazu beitragen, eine einzigartige, durchgängige Wertschöpfungskette für die Halbleiterproduktion in Europa zu schaffen, betonte der Konzern. (awp/mc/pg)