Bern / Bürgenstock NW (awp/sda) – Unmittelbar vor dem Hochfahren der Sicherheitsmassnahmen für die Ukraine-Friedenskonferenz in Nidwalden ist der Bund im Cyberraum angegriffen worden. Überlastungsattacken hatten am Donnerstagmorgen zu kleinen Ausfällen auf den Webseiten des Bundes geführt.
Die Angriffe seien im Bereich des Erwarteten gewesen, teilte das Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) mit. Es bestehe keine akute Gefährdung.
Betroffen von den Angriffen waren neben den Webseiten des Bundes auch in den Gipfel involvierte Organisationen. Die Ausfälle lagen laut Bacs jedoch im Bereich der festgelegten Toleranz. Der Betrieb der betroffenen Einheiten ist demnach nicht wesentlich beeinträchtigt worden.
Weitere Angriffe erwartet
Überlastungsangriffe, sogenannte DDoS (Distributed Denial of Service)-Angriffe, zielen auf die Verfügbarkeit von Webseiten ab. Bei diesen Angriffen werden Computer-Systeme durch eine grosse Anzahl an Anfragen überlastet.
Die Schweiz rechnete im Vorfeld der Ukraine-Friedenskonferenz am Wochenende vermehrt mit Cyberangriffen. Der Bund ging insbesondere in der zweiten Hälfte der Woche von Störmanövern aus, um den Gipfel zu behindern.
Sperrzone in Kraft getreten
Seit Donnerstagmittag gelten wegen der Ukraine-Friedenskonferenz vom Wochenende rund um den Bürgenstock strikte Zutrittskontrollen, eine Sperrzone ist in Kraft getreten. In diesem Gebiet dürfen sich nur Personen, die über eine entsprechende Bewilligung verfügen, aufhalten und bewegen.
Betroffen von der Sperrzone sind rund 430 Anwohnerinnen und Anwohner. Sie haben sich bei der Polizei akkreditieren müssen und einen speziellen Ausweis erhalten, den sie bei der Kontrollstelle vorweisen müssen. Auch alle Fahrzeuge mussten registriert werden.
Mit der strikten Zufahrts- und Zutrittskontrolle soll die Sicherheit der Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer gewährleistet werden. Zur Konferenz vom 15. und 16. Juni angemeldet haben sich rund 90 Delegationen. Die Sperrzone gilt bis längstens Montag 18 Uhr.
Aktivitäten eingeschränkt
Trotz der Badges sind die Aktivitäten der Anwohner des Bürgenstocks eingeschränkt. Die Behörden empfehlen, sich innerhalb des Sperrgebietes nur auf asphaltierten Strassen und Wegen aufzuhalten und nicht dringliche Termine zu verschieben. Biken, Joggen oder Wandern sind verboten.
Einschränkungen gibt es auch beim Baden im Vierwaldstättersee. Zudem gibt es 46 Kilometer rund um den Bürgenstock ein Flugverbot. Damit ist auch das Gleitschirmfliegen untersagt.
Nicht zur Sperrzone gehören die grösseren Ortschaften Stansstad oder Ennetbürgen. Der Aufenthalt von mehreren Dutzend Staats- und Regierungschefs auf dem nahen Bürgenstock wird aber auch dort in Form von Strassensperrungen spürbar sein, so bei der An- und Abreise von Konvois. Mit Strassensperrungen ist ab Freitag auch auf den Hauptverkehrsachsen im Kanton Luzern zu rechnen. (awp/mc/ps)