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Zürich – Früher gehörte das Knistern und Rauschen der Vinyl-Platten zum Musikhören. Dann verbreitete sich im Nu die CD – und heute ist auch sie schon wieder überholt: Im Jahr 2013 hören die Schweizer Musik häufiger auf ihrem Smartphone oder auf dem Computer als mit dem CD-Player. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch unter rund 1200 Internet-Nutzern, die Musik hören. Die Befragten aus der ganzen Schweiz sind zwischen 15 und 74 Jahre alt.
Musik via Internet ist auf dem Vormarsch – oder in Zahlen ausgedrückt: 14 Prozent der Befragten hören am häufigsten mit dem Handy oder dem Smartphone Musik. Zusammen mit Computern, MP3-Playern und Tablets ergibt dies einen Anteil von 32 Prozent, also gut ein Drittel der Schweizer, die am häufigsten auf voll digitalisiertem Weg Musik hören. Mit dem CD-Player dagegen hören nur 9 Prozent der Befragten am häufigsten Musik. «Die CD ist ein Auslaufmodell. Sie kann den Siegeszug der komplett digitalisierten Musik nicht mehr aufhalten», sagt Ralf Beyeler, Telecom-Experte von comparis.ch. Festzuhalten ist allerdings, dass keine der Techniken einen ähnlich hohen Stellenwert erreicht wie das bewährte Radio, das 57 Prozent der Schweizer als häufigstes Gerät fürs Musikhören nennen. Zu erklären ist dieser hohe Anteil unter anderem mit dem Autoradio.
Das Internet hat einen enormen Stellenwert als Musikquelle eingenommen. Insgesamt hören sechs von zehn Schweizerinnen und Schweizern regelmässig Musik mit einem Online-Angebot. Jeder Vierte benutzt dabei einen Streaming-Dienst. Ähnliche Verbreitung haben mit 28 Prozent die Download-Dienste, mit denen Musik heruntergeladen und gespeichert wird. Internet-Radio ist noch weiter verbreitet, nämlich bei 32 Prozent oder knapp einem Drittel der Befragten.
Musik hören gerne – aber bitte nicht zahlen
Bei diesen Online-Diensten zeigt sich, dass ihre Nutzer nicht sonderlich bereit sind, fürs Musikhören Geld zu zahlen. Das ist besonders beim Streaming der Fall, das 93 Prozent immer oder hauptsächlich nutzen, ohne zu zahlen. Beim Internet-Radio sind es 91 Prozent. Am ehesten zahlt man noch für Download-Dienste: 45 Prozent der Nutzer geben an, dafür zu bezahlen. Wie lässt sich das erklären? «Apple ist rechtzeitig auf den Zug aufgesprungen und hat mit iTunes ein Bezahl-Modell geschaffen, das für die Nutzer bequem zu handhaben ist», sagt Ralf Beyeler. Amazon und Google Play sind inzwischen nachgezogen.
Allerdings bestehen gewisse Fragezeichen, wie zukunftsträchtig dieses Modell tatsächlich ist. Bei den jungen Schweizern ist es auch bei Download-Angeboten nicht weit her mit der Zahlungsbereitschaft. In der Altersgruppe bis 29 Jahren zahlen nur 25 Prozent der Nutzer von Internet-Musikdiensten immer oder hauptsächlich, gegenüber 56 Prozent der Personen ab 30 Jahren.
Digital Natives – erst recht in Sachen Musik
Dabei wächst gemäss der Comparis-Umfrage eine Generation heran, in der Musik komplett einhergeht mit Digitalisierung. Diesen Rückschluss drängen die Antworten der Befragten bis 29 Jahren auf, wenn man sie mit jenen der Personen ab 30 Jahren vergleicht:
- Fast vier von fünf jungen Schweizern verwenden Streaming, Download oder Internet-Radio. Bei den älteren Befragten ist es bloss etwas mehr als jeder zweite.
- Für junge Schweizer ist das Smartphone die wichtigste Musikquelle. 34 Prozent geben an, Musik am häufigsten mit dem Handy zu hören. Bei den älteren Personen sind es 8 Prozent.
- Umgekehrt ist bei den älteren Befragten das Radio mit Abstand am wichtigsten, nämlich bei mehr als zwei von drei Befragten. Bei den Jüngeren beträgt dieser Anteil nur ein Viertel.
- Ebenso frappant sind die Unterschiede beim Computer (18 Prozent der Jüngeren hören damit am häufigsten Musik, gegenüber 7 Prozent der Älteren) oder beim MP3-Player (13 gegenüber 4 Prozent).
(comparis.ch/mc/pg)