Round Rock – Der PC-Hersteller Dell wird von der Flaute im Computermarkt hart erwischt. Umsatz und Gewinn blieben im vergangenen Quartal klar unter den Erwartungen, die Prognose ist mau. Die Börse war schnell in ihrem Urteil: Die Aktie sackte vorbörslich um mehr als 13 Prozent ab.
Dell macht wie auch anderen PC-Herstellern die schwache Nachfrage von Verbrauchern zu schaffen, die viel lieber zu Smartphones und Tablet-Computern greifen. Im Fall von Dell kommt hinzu, dass sich der Konzern schlechter als seine Rivalen im Geschäft mit Unternehmen schlägt. Der Gewinn von Dell fiel in dem Anfang Mai abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um ein Drittel auf 635 Millionen Dollar. Der Umsatz schrumpfte um 4 Prozent auf 14,4 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte.
Platz 2 an Lenovo verloren
Nach Zahlen der Marktforscher von Gartner verlor Dell im ersten Quartal dieses Jahres den zweiten Platz auf dem Weltmarkt an den chinesischen Anbieter Lenovo. Hewlett-Packard hält sich an der Spitze. Nach US-Börsenschluss am Mittwoch legt HP ebenfalls seine Quartalszahlen vor. Laut Medienberichten will Konzernchefin Meg Whitman den Abbau von bis zu 30 000 Arbeitsplätzen ankündigen. Hewlett-Packard hatte kürzlich beschlossen, die PC- und die Drucker-Sparte zusammenzulegen. In beiden Bereichen läuft das Geschäft nicht mehr so gut wie früher.
Später Einstieg ins Dienstleistungs-Geschäft
Dell war einst selbst der weltgrösste PC-Hersteller, doch aktuell fällt das Unternehmen immer weiter zurück. Dell setzte später als seine grossen Rivalen auf das Geschäft mit Dienstleistungen, in dem man ordentliches Geld verdienen kann, auch wenn die PC-Verkäufe nicht so gut laufen. Auch zuletzt machte der Service-Bereich nur gut ein Fünftel der Erlöse aus. Er legte um ein Prozent zu, während das Geschäft mit Geräten um fünf Prozent zurückging.
Inzwischen weitete der Konzern sein Sortiment auf Netzwerk- und Speichertechnik aus. Um die Rückgänge im Geschäft im Notebooks und Desktops abzufedern, versucht Dell, noch schneller das Angebot an Dienstleistungen auszubauen. So wurde jüngst der Sicherheitssoftware-Spezialist SonicWall gekauft.
Pessimistische Prognosen
Die Prognosen von Dell verheissen der PC-Branche auch für die kommenden Monate harten Gegenwind. Die Kunden seien nach wie vor dabei, auf das aktuelle Microsoft -Betriebssystem Windows 7 umzusteigen, hiess es nach Zahlenvorlage. Daher könnte der erhoffte Schub für das Geschäft durch das für Herbst erwartete Windows 8 eventuell auch ausbleiben. Für das laufende Vierteljahr rechnet Dell mit einem Umsatzzuwachs von zwei bis vier Prozent im Vergleich zum ersten Geschäftsquartal. Auch das war weniger als Analysten erwartet hatten. (awp/mc/pg)