Dell blüht auf: Firmenkunden bringen das Geld

Dell blüht auf: Firmenkunden bringen das Geld

Dell-CEO Michael Dell.

Round Rock – Nach mehreren mageren Jahren verdient der PC-Hersteller Dell wieder gutes Geld. Dafür sorgen Einsparungen und florierende Geschäfte mit Unternehmen. Vor allem der Ausbau der lukrativen Dienstleistungen für Firmenkunden macht sich bezahlt. «Unser merklicher Gewinnsprung zeigt, dass unsere Strategie aufgeht» betonte CEO Michael Dell am Dienstag nach US-Börsenschluss.

Im ersten Geschäftsquartal, das von Februar bis April ging, verdreifachte Dell seinen Gewinn beinahe auf unterm Strich 945 Millionen Dollar. Dabei war der Umsatz wegen schwacher Verkäufe an Privatleute im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lediglich um ein Prozent auf 15 Milliarden Dollar gestiegen. Schon im Quartal davor hatte Dell den Gewinn fast verdreifacht. Die Börsianer waren beeindruckt: Die Aktie stieg nachbörslich um fast fünf Prozent. Die Zahlen kamen vor allem vor dem Hintergrund des schwachen Abschneidens des Branchenführers Hewlett-Packard gut an, der nur wenige Stunden zuvor seine Jahresprognose zum wiederholten Male zusammenstreichen musste. Das hatte eine Schockwelle durch die Technologie-Branche geschickt.

Auch Dell setzt aufs Servicegeschäft
Der 2007 an die Konzernspitze zurückgekehrte Gründer Michael Dell hatte in der Wirtschaftskrise den Einstieg ins Servicegeschäft vorangetrieben. Mit Dienstleistungen wie etwa dem Betrieb der kompletten IT eines Firmenkunden lässt sich mehr Geld machen als mit reiner Hardware; zudem gilt das Geschäft als beständiger. Konkurrenten wie Hewlett-Packard oder IBM hatten das schon früh erkannt, während Dell lange auf den reinen Verkauf von Computern per Versand setzte. Im vergangenen Quartal profitierte Dell erneut von einem starken Geschäft mit Firmenkunden. Grosse Unternehmen brachten dem Konzern mit 504 Millionen Dollar gut ein Drittel des operativen Gewinns von 1,47 Milliarden Dollar. Von kleinen und mittleren Firmen kamen noch einmal 463 Millionen Dollar dazu und 370 Millionen von der öffentlichen Hand. Das Geschäft mit Verbrauchern spielt da eine untergeordnete Rolle; hier verdiente Dell 136 Millionen Dollar.

Umsatzentwicklung verhalten

Der Umsatz entwickelte sich insgesamt verhalten. Bei Servern und Netzwerk-Produkten gab es einen Schub von elf Prozent auf 1,97 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit Dienstleistungen rückte um fünf Prozent auf 1,98 Milliarden Dollar vor. Im grössten Bereich, den mobilen Computern, gab es ein Plus von drei Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar. Die seit längerer Zeit schrumpfenden Erlöse bei Desktop-Rechnern gaben hingegen um weitere acht Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Dollar nach. Allerdings stehen auch die Laptops unter enormen Druck, seit sich die Tablet-Computer ausbreiten, allen voran Apples iPad. In Westeuropa sackte der PC-Absatz im ersten Quartal um 17,8 Prozent ab, auch Dell wurde in dem Strudel mitgerissen, genauso wie Branchenführer HP – allerdings machte der grosse Rivale trotz aller Probleme im vergangenen Quartal immer noch gut doppelt so viel Umsatz und Gewinn wie Dell. (awp/mc/ss/upd/ps)

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