Bern – Fast alle 15- bis 16-jährigen Jugendlichen in der Schweiz waren schon mindestens einmal einem Risiko im Internet ausgesetzt. Häufigste Risiken sind sexuelle Darstellungen und gewalthaltige Inhalte, diskriminierende Nachrichten, Kontakt mit Fremden oder die Verletzung der Privatsphäre. Die neusten Zahlen der Studie «EU Kids Online Schweiz» zeigen, dass Kinder und Jugendliche im Umgang mit digitalen Risiken unterstützt werden müssen.
Im Internet surfen und Online-Dienste nutzen gehört für Erwachsene wie auch für Kinder und Jugendliche heute zum Alltag. Doch gerade Kinder und Jugendliche geraten dabei regelmässig in problematische Situationen. Dieses Risiko nimmt mit dem Alter, den Fertigkeiten und der Häufigkeit der Smartphone-Nutzung zu. «Problematische nutzergenerierte Inhalte sind das häufigste Risiko», erklärt Martin Hermida, Autor der Studie «EU Kids Online Schweiz». Dabei handelt es sich um von Nutzern verbreitete gewalthaltige Bilder, Hassnachrichten oder Erfahrungen in Zusammenhang mit Drogen oder anderem risikoreichen Verhalten (Selbstverletzung, Verwendung von Waffen, Magersucht usw.).
In jedem Alter ein anderes Risiko
In der Schweiz wurden für die «Studie EU Kids Online» über 1000 Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 16 Jahren befragt. Die Ergebnisse lassen aufhorchen: Mit 10 Jahren waren 9 % der Kinder bereits Opfer von Diskriminierung im Internet und 5 % haben Cybermobbing erlebt, Jungen vor allem, wenn sie Online-Games spielen. Mit 14 Jahren hat jede und jeder zweite Jugendliche bereits sexuelle Darstellungen gesehen. 45 % der 15- bis 16-Jährigen haben schon Verletzungen der Privatsphäre erlebt, 41 % wurden nach sexuellen Informationen gefragt (Grooming).
Die Hälfte der Kinder und Jugendlichen fühlt sich im Internet nicht grundsätzlich sicher. Dennoch urteilen sie sehr differenziert und sehen auch die Chancen, die das Internet bietet, sowohl als Informations- und Lernquelle als auch als Hilfe und Unterstützung, um anderen zu helfen, oder zur Unterhaltung, indem sie Videos schauen oder Games spielen.
Kompetenzen der Lehrpersonen weiterentwickeln
Auch wenn Eltern und Lehrpersonen nicht immer darüber informiert sind, was junge Menschen im Internet so erleben, spielen sie bei der Prävention eine sehr wichtige Rolle. Im Idealfall sollten sie zusammenarbeiten und ihre Aufgaben sinnvoll koordinieren. Die im Rahmen der Studie ebenfalls befragten Lehrpersonen unterrichten gerne Medienthemen. Sie geben aber an, dass sie dazu nicht immer über die geeigneten Lehrmittel, die erforderlichen Kenntnisse oder die nötige Zeit verfügen. Sie möchten besser über passende Apps oder rechtliche Aspekte informiert werden, aber auch über spezifische Risiken wie Mobbing im Netz oder exzessive Internetnutzung. (mc/pg)
Jugend und Medien ist eine vom Bundesamt für Sozialversicherungen im Auftrag des Bundesrates eingerichtete nationale Plattform zur Förderung von Medienkompetenzen. Kinder und Jugendliche sollen sicher und verantwortungsvoll mit digitalen Medien umzugehen lernen.