Digitale Stagnation: Nur wenige Unternehmen schaffen neue CDO-Posten

Digitale Stagnation: Nur wenige Unternehmen schaffen neue CDO-Posten

Zürich – Die Rolle des Chief Digital Officer (CDO) befindet sich im Wandel, verliert aber nicht an Relevanz für Unternehmen. Auf globaler Ebene verändert sich der Anteil der Digitalexperten im Jahr 2018 auf 21% (2016: 19%). Frankreich besitzt europaweit die meisten Unternehmen mit Managern für das Digitale (66%). Der Anteil in der Schweiz liegt mit 38% knapp unter dem europäischen Durchschnitt (39%). Das ergibt die «2019 Chief Digital Officer»-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. In die Analyse bezog Strategy& die 2.500 weltweit grössten börsennotierten Unternehmen ein.

«Nach einem starken Wachstum in den Jahren 2015 und 2016, als sich die Anzahl neu eingestellter digitaler Führungskräfte verdreifacht hat, haben viele Firmen in den Schlüsselbranchen der digitalen Wirtschaft mittlerweile Experten an Bord. Daher überrascht der geringe Zuwachs an CDOs weniger als ihre veränderte Rolle. Über drei Viertel dieser Positionen in der Schweiz sind auf der Führungsetage der Unternehmen angesiedelt. CDOs entwickeln sich zu digitalen Strategen und müssen die Auswirkungen der Digitalisierung für ihr Unternehmen verstehen sowie zum eigenen Vorteil gestalten», erklärt Dr. Peter Gassmann, Europachef von Strategy&.

Die veränderten Vorzeichen, unter denen viele CDOs ihre Aufgaben ausführen, zeigen sich auch in den fachlichen Anforderungen: Kamen in der DACH-Region 2016 noch mehr als 40% aus dem Marketingumfeld, sind im Jahr 2018 vor allem Manager mit Beratungsexpertise gefragt (37%). Gleichermassen ist mit 33% auch der Anteil von Technologieexperten angestiegen, die die Rolle des CDO übernehmen. Weltweit übertragen vor allem grosse Firmen mit einem Jahresumsatz über 24 Milliarden US-Dollar ihre Digitalstrategie einem eigenen Manager, ihr Anteil von 39% ist mit Abstand der bedeutendste.

CDO, CIO oder CTO
Die überwiegende Mehrheit der Digitalverantwortlichen wird als CDO benannt, weitere verbreitete Titel sind zudem CIO und CTO. Den grössten Zuwachs an neu geschaffenen CDO-Positionen verzeichnen in Europa die Niederlande und Deutschland mit 13 bzw. 9 Prozentpunkten mehr im Vergleich zu 2016. Im deutschsprachigen Raum liegen Unternehmen aus Deutschland (48%), was CDOs betrifft, vor jenen aus der Schweiz (38%) und Österreich (33%).

«Die meisten CDOs sind weltweit und in der Schweiz in den Branchen Versicherung und Banken beschäftigt. Dies zeigt die enorme Bedeutung der Digitalisierung für die Finanzbranche. Die Schweiz ist zunehmend nicht nur eines der wichtigsten Zentren für den Bankensektor, sondern insbesondere auch für digitale Kryptowährungen. Der Fokus der Digitalstrategen sollte deshalb auf der Integration neuer Technologien in bestehende Geschäftsmodelle liegen. Im Wettbewerb mit FinTechs ist ausserdem der grundlegende Neuaufbau von digitalen Kundenprozessen wichtig, um gegen diese neue Konkurrenz bestehen zu können», sagt Dr. Daniel Diemers, Partner bei Strategy& Schweiz.

Rückschritte sind bei der weiblichen Besetzung von CDO-Positionen zu beobachten. Während 2016 der Frauenanteil digitaler Führungskräfte in der DACH-Region mit fast 12% bereits gering war, sank dieser bis 2018 auf 10% ab. Auch im globalen Vergleich wurden nur wenige Frauen zu CDOs berufen, ihr Anteil lag lediglich bei fast 15%. Einzig bei der Rekrutierung der digitalen Experten herrscht ein Gleichgewicht in den deutschsprachigen Ländern: Die Hälfte der eingestellten CDOs stammte aus den Unternehmen selbst, die anderen 50% kamen als externe Neuzugänge in die Firmen.

Globale Ergebnisse der Studie

Über die Studie
Strategy& untersuchte in der «2019 Chief Digital Officer»-Studie die 2.500 weltweit grössten börsennotierten Unternehmen. Als CDO wurden unabhängig vom tatsächlichen Titel die Manager definiert, die mit der Digitalisierungsstrategie ihres Unternehmens beauftragt wurden.

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