Ratgeber für digitale Nomaden: Typische Risiken und Hürden überwinden

Digitale Nomaden bereisen die Welt und können dabei dank des Internets von überall aus arbeiten. Das hat zahlreiche Vorteile, angefangen bei niedrigeren Lebenshaltungskosten hin zu der einmaligen Gelegenheit, ein anderes Land so richtig kennenlernen zu können. Doch es gibt auch einige Herausforderungen bei diesem Lebensstil zu meistern – speziell Logistik und IT-Sicherheit dürfen nicht unterschätzt werden.
Den richtigen Ort zu finden, kann eine Herausforderung sein
Es gibt unglaublich viele schöne Orte auf der Welt, um einen kurzen Urlaub verbringen zu können. Aber nicht alle davon eignen sich auch für digitale Nomaden, die nebenbei häufig noch in Vollzeit arbeiten müssen. Angefangen beim Zeitunterschied hin zu fehlender Infrastruktur: So gibt es in vielen Entwicklungsländern regelmässig stundenlange Strom- und Internetausfälle.
Zudem klingt es anfangs recht attraktiv, beispielsweise vom Strand aus zu arbeiten. In der Realität erweist sich das jedoch oftmals als unpraktisch. Ohne einen bequemen Bürostuhl samt Tisch oder womöglich sogar einen extra Bildschirm, können die meisten kaum ihre Produktivität aufrechterhalten – knappe Deadlines stressen einen dann umso mehr.
Im Café um die Ecke sind die Bedingungen zwar ein wenig besser, aber ebenfalls nicht optimal. Wer als digitaler Nomade also womöglich mehrere Monate an einem Ort bleiben möchte, muss entweder eine Unterkunft mit ordentlichem Arbeitsplatz finden oder alternativ ein Co-Working-Space buchen. Das schafft nebenbei noch die Möglichkeit zum Networking.
Flüge, Unterkünfte und Visum ständig im Hinterkopf
Die ständige Suche nach passenden Flügen und adäquaten Unterkünften trägt auf Dauer zu einer weiteren Belastung bei. Manchmal findet man nicht den passenden Flug und muss an ungünstigen Zeiten zum Flughafen, was je nach Ort nicht selten einen ganzen Tag in Anspruch nehmen kann. Zudem sind die besten Unterkünfte oftmals Monate im Voraus ausgebucht.
Die noch grössere Herausforderung kann das Visum darstellen, insbesondere bei längeren Aufenthalten. Einerseits muss zunächst geklärt werden, mit welchem Visum man eigentlich einer geschäftlichen Tätigkeit nachgehen darf. Andererseits erlauben die meisten Länder nur Aufenthalte von 30, 60 oder 90 Tagen. Wer länger bleiben möchte, bekommt ein Problem.
Deswegen ist es wichtig, möglichst früh zu buchen und sich vorab zu den konkreten Visa-Bestimmungen im Zielland zu informieren. Immer mehr Länder bieten sogar spezielle Visa für digitale Nomaden an, die einen Aufenthalt von beispielsweise einem Jahr ermöglichen. So kann man ein Land noch besser kennenlernen und sich viel Stress sparen.
Technische Herausforderungen sind eine weitere Hürde
Ausserdem gibt es noch viele technische Aspekte, die eine ebenso wichtige Rolle im Alltag einnehmen. Das häufige Umziehen kann vor allem mit einem IT-Sicherheitsrisiko einhergehen: Dienste sperren einen aus oder Betrüger greifen im öffentlichen WLAN wichtige Daten ab. Zudem sind digitale Nomaden im Ausland ein ideales Ziel für Social Engineering.
Mit ein paar einfachen Massnahmen lässt sich hoher Schutz garantieren. Wer beispielsweise sonst in der Schweiz lebt, kann mit einem VPN in der Schweiz eine lokale IP-Adresse erhalten und somit alle Dienste wie gewohnt nutzen, ohne das Risiko einer Sperrung. Im öffentlichen WLAN trägt das auch zur Sicherheit bei, da alle Übertragungen verschlüsselt werden.
Starke und einzigartige Passwörter für alle Konten sind mindestens genauso wichtig – ein moderner Passwort-Manager kann bei der Verwaltung helfen. Weitere sinnvolle Massnahmen sind eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) sowie regelmässige Sicherheitsupdates. Zusätzliche Anti-Viren-Scanner können ebenfalls sinnvoll sein.
Viele digitale Nomaden berichten von Einsamkeit
Zuletzt sind die sozialen Aspekte nicht zu unterschätzen. Viele digitale Nomaden sind teilweise mehrere Jahre am Stück von Zuhause weg und können trotz Messenger-Apps im Alltag nur schwer in ausreichendem Kontakt mit Familie und Freunden bleiben. Hier kann der Zeitunterschied eine Kommunikation zur Herausforderung gestalten.
Zwar kommen digitale Nomaden schnell in Kontakt mit vielen neuen Menschen, die ebenfalls diesen Lebensstil bevorzugen. Doch viele dieser Beziehungen bleiben sehr oberflächlich und sind eher kurzfristig. Schliesslich wissen beide Seiten vorab, dass es in ein paar Wochen oder Monaten bereits weiter geht – das trägt zum Gefühl der Einsamkeit bei.
Einige raten dazu, es als Teil der neuen Lebenserfahrung zu sehen. Andere bevorzugen hingegen, sich noch mehr unter andere Menschen zu mischen. So erfreuen sich sogenannte Co-Living-Wohngemeinschaften unter digitalen Nomaden einer hohen Beliebtheit. Man lebt und arbeitet gemeinsam mit Gleichgesinnten, was zu tieferen Beziehungen beiträgt.
Fazit: Die meisten Herausforderungen lassen sich meistern
Digitale Nomaden haben einen aufregenden Lebensstil mit zahlreichen Vorzügen, aber auch mit Herausforderungen. Dank guter Vorbereitung lassen sich viele davon gut meistern. Mit Hinblick auf die Logistik ist eine vorausschauende Planung wichtig, hohe IT-Sicherheit lässt sich hingegen mit einem VPN und weiteren Tools wie Passwort-Managern und 2FA erreichen.
So bleibt man sprichwörtlich stets auf der sicheren Seite, sogar im Ausland. (vp/mc/hfu)