digitalswitzerland: Das digitale Gesundheitssystem der Schweiz – Fantasie oder Realität?

digitalswitzerland: Das digitale Gesundheitssystem der Schweiz – Fantasie oder Realität?
(Unsplash)

Zürich – Die Schweiz ist eines der innovativsten Länder der Welt, kämpft aber immer noch mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Nichtsdestotrotz wächst das digitale Gesundheitsökosystem unaufhaltsam durch das Aufkommen von Lösungen, die den Sektor voranbringen. Der von digitalswitzerland veröffentlichte Blueprint «The Swiss healthcare system: entering a new digital era» liefert neben Best-Practice-Beispielen einen Überblick über die verschiedenen innovativen Lösungen, die das digitale Gesundheitsökosystem der Schweiz bilden.

Damit die digitale Transformation des Gesundheitswesens in der Schweiz erfolgreich vonstattengeht, ist die Zusammenarbeit aller Akteure (einschliesslich der Patienten) entscheidend.

Der Bundesrat glaubt an die Digitalisierung des Gesundheitswesens
Wie in der Publikation dargelegt, versucht der digitale Gesundheitssektor der Schweiz durch verschiedene Massnahmen, die verlorene Zeit aufzuholen. Aktuell unterstützt der Bundesrat die Transformation mit seiner Strategie Gesundheit2030 und dem digitalen Gesundheitsförderungsprogramm Digisanté. Ein zentraler Pfeiler dieses Digitalisierungsprozesses ist das elektronische Patientendossier (EPD), das aber aufgrund des fragmentierten Schweizer Gesundheitswesens auf zu viele Hürden stiess, um aktuell erfolgreich umgesetzt und angenommen zu werden.

Ein starkes digitales Gesundheitsökosystem
In der Schweiz gibt es drei Hauptregionen, in denen digitale Innovatoren im Gesundheitswesen zu Hause sind: der Kanton Zürich, die Genferseeregion und der Grossraum Basel. Wie in der Publikation im Detail ausgeführt, positionieren diese Regionen die Schweiz als idealen Standort für Unternehmen und Start-ups: Sie zeichnen sich durch ihre Nähe zu führenden Universitäten, ausgezeichneten medizinischen Infrastrukturen und Innovationszentren aus. Swiss Healthcare Startups hat in seinem Verzeichnis 357 Start-ups aus dem Bereich der digitalen Gesundheit identifiziert, die die gesamte Patientenreise (von der Prävention über die Diagnose und Behandlung bis hin zum Monitoring) abdecken. Dies korreliert mit dem stetigen Anstieg der Investitionen in solche Unternehmen.

«Schweizer Start-ups im Bereich der digitalen Gesundheit haben einen einzigartigen Vorteil, nämlich den Zugang zu einem dichten Netzwerk internationaler Experten im Bereich der Life Sciences. Es ist inspirierend zu sehen, wie sich diese Start-ups dafür einsetzen, auf ihrem heimischen Markt erfolgreich zu sein und dabei den Zugang zu digitalen Gesundheitslösungen zu verbessern», sagt Phil Norris, Scaleup Enablement Lead bei digitalswitzerland.

Bürgerinnen und Bürger sollen ihre Gesundheit besser verstehen und steuern können
Gemäss der Bevölkerungsumfrage von digitalswitzerland aus dem Jahr 2022 wollen 68% der Bevölkerung die Hoheit über ihre persönlichen Gesundheitsdaten haben. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die Patienten durch Schulungen, Aufklärung und Sensibilisierungsmassnahmen zu befähigen, ihre Gesundheitsdaten besser zu verstehen und zu nutzen.

Die Entstehung von digitalen Gesundheitsökosystemen
In der Schweiz schliessen sich zunehmend verschiedene Organisationen und Lösungen zu Netzwerken im gesamten Gesundheitssektor zusammen. Dies mit dem Ziel, eine nahtlose Erfahrung für Patient:innen zu gewährleisten. Diese Netzwerke erhöhen die Transparenz und Effizienz der Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren. «Die Digitalisierung des Gesundheitswesens in der Schweiz wird nur dann erfolgreich sein, wenn alle Akteure zusammenarbeiten und nachhaltige Ökosysteme schaffen. So kann sich jeder Akteur auf sein Alleinstellungsmerkmal konzentrieren und sich leicht mit den anderen Lösungen verbinden», erklärt Jade Sternberg, Senior Project Lead Digital Health, digitalswitzerland.

digitalswitzerland zeigt solche Ökosysteme mit seiner jeweils vierteljährlich aktualisierten Swiss Patient Journey Ecosystem Map auf. Zahlreiche Schweizer Lösungen unterstützen die Befähigung von Patienten; dies ist der Fall bei den vier Scaleups, die an der Kohorte 2023 der Digital Health Academy teilgenommen haben: Decentriq, heyPatient, Soignez-moi und Tom Medications. Der von digitalswitzerland veröffentliche Blueprint gibt den Leser:innen einen guten Einblick in diese Lösungen und wie sie sich positiv auf die Gesundheitsreise der Patient:innen auswirken.

Ein Ausblick auf die Zukunft der Gesundheitsversorgung
Der Blueprint «The Swiss healthcare system: entering a new digital era» zeigt, dass die Zukunft des Gesundheitswesens den Menschen in den Mittelpunkt stellen und die Aufklärung und Befähigung der Bevölkerung fördern muss, damit die Bevölkerung ihre Gesundheitsdaten besser versteht und sich auf ihrem digitalen Gesundheitsweg zurechtfinden kann. Die Bürgerinnen und Bürger müssen ermutigt werden, mehr mit den medizinischen Fachkräften zusammenzuarbeiten, da dies ihre Beziehung und ihr Vertrauen in das Gesundheitssystem und die Fachkräfte stärkt und die Kontinuität der Versorgung gewährleistet. Darüber hinaus müssen Innovatoren und Investoren symbiotische Beziehungen aufbauen, da strategische Investoren den Innovatoren, die sich in der komplexen Gesundheitslandschaft zurechtfinden, wertvolle Ressourcen zur Verfügung stellen; dies gewährleistet eine langfristige Wirkung. Nicht zuletzt müssen die Behörden nationale Standards und einen klaren Rahmen für die digitale Gesundheit in der Schweiz festlegen, um sicherzustellen, dass die Lösungen für die aktuellen Probleme auf denselben Standards beruhen. Und um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Nur mit diesen Schritten kann das digitale Gesundheitswesen in der Schweiz von der Fantasie zur dringend notwendigen Realität werden. (digitalswitzerland/mc)

Schreibe einen Kommentar