Dirk Thomas Wagner, Oracle: Neue CFOs braucht das Land

Dirk Thomas Wagner

Von Dirk Thomas Wagner, Sales Development Leader ERP Cloud bei Oracle. (Foto: Oracle)

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: die Mitarbeiter von Finanzabteilungen müssen heutzutage ganz neue Fähigkeiten mitbringen. Moderne Technologie unterstützt sie dabei.

Niemand kann die Zukunft mit Sicherheit vorhersagen, aber es gibt Anzeichen, was uns erwarten könnte. Einige dieser Indikatoren sind jedoch eher obskur und wenig wissenschaftlich – wie der Wolkenkratzer-Index von Andrew Lawrence aus dem Jahr 1999. Seine nicht ganz ernst gemeinte Theorie besagt, dass kurz nach dem Bau rekordhoher Gebäude eine Wirtschaftskrise folgt. Ein aussagekräftigeres Indiz für eine wirtschaftliche Erholung ist es, wenn Unternehmen verstärkt Wachstumsinvestitionen tätigen statt Einsparungen vorzunehmen. Ein Rückblick auf das Jahr 2015 lässt daher Gutes vermuten: Haben sich die meisten grossen Firmen zuvor eher auf Kostensenkungen konzentriert, so haben zahlreiche Unternehmen jetzt wieder in Wachstum investiert.

Diese an sich erfreuliche Investitionstätigkeit erfolgt jedoch nicht nur aus grösserer Zuversicht. Viele Unternehmen fühlen sich unter Druck gesetzt – von jungen, hungrigen Startups, die zunehmend Marktanteile gewinnen, und von Mitbewerbern, die ihre internen Finanzprozesse bereits optimiert haben. Daher sehen etablierte Unternehmen ein, dass sie strategischer denken und vorgehen müssen. Ein neuer Ansatz ist nötig – nicht nur im Backoffice, sondern auch bei der fachlichen Entwicklung der Mitarbeiter.

Die Mischung macht’s
Heutzutage benötigen Mitarbeiter von Finanzabteilungen ein breiteres Know-how als je zuvor. Neben ihrem originären Finanzwissen sollen sie sich in Data Analytics auskennen, Programmierkenntnisse mitbringen und zusätzlich Management-Fähigkeiten besitzen. Mitarbeiter, die all diese Qualifikationen haben, sind nach wie vor schwer zu finden – wahrscheinlich sind sie sogar seltener als die sagenumwobenen „Einhörner“ in der Startup-Welt. David Leinweber, ehemaliger HaaS Fellow in Finance der Haas School of Business der University of California in Berkeley, fasst dies in einem Bonmot am besten zusammen: „Der ‚Körper‘ zukünftiger CFOs sollte – zumindest zu einem gewissen Grad – aus folgenden Komponenten bestehen: dem Kopf des Programmierers, dem Torso des Statistikers, den Armen des visuellen Datenanalytikers und den Beinen des Systemexperten.“

Finanzabteilungen stehen also vor der grossen Herausforderung, Mitarbeiter mit dem richtigen Fähigkeiten-Mix zu finden, auszubilden und dann zu halten. Vor allem da sich die administrativen Prozesse in den Unternehmen weiterentwickeln und datenbasierte Entscheidungen eine immer wichtigere Rolle einnehmen, werden von den Finanzexperten zunehmend umfassende Management-Fähigkeiten erwartet: strategisches Denken, Vorbildfunktion und Mitarbeiterführung. Zudem sind ein pragmatischer Umgang mit Technologie und deren Einfluss auf den Geschäftserfolg ebenso elementar wie ein ausgeprägtes Verständnis für Datenanalyse.

Vom Zahlenjongleur zum Multitalent
Gerade Berufsanfänger sind mit dem digitalen Wandel aufgewachsen und näher an den heutigen Technologien als ihre erfahreneren Kollegen. So können sich die Generationen gegenseitig etwas Neues beibringen. Aus diesem Grund ändern viele Unternehmen gerade ihre Programme der Mitarbeiterförderung und optimieren das bisherige einseitige Einarbeitungsmodell. Mit einer Art umgekehrten Mentoring-Programm teilen die jüngeren, technisch versierten Berufseinsteiger ihr Wissen mit den erfahreneren Kollegen. Damit können Unternehmen dem aktuellen Fachkräftemangel entgegenwirken und gleichzeitig auf der Höhe des technologischen Wandels bleiben. Junge Angestellte wollen mit modernsten Werkzeugen arbeiten, die ihrem Know-how und ihren Fähigkeiten entsprechen. Erfüllen Unternehmen diese Erwartungen, dann werden Mitarbeiter das Beste aus den verfügbaren Technologien herausholen.

So wie sich Unternehmen im Jahr 2015 entwickelt haben, werden Finanzabteilungen weiterhin starken Einfluss auf die Unternehmensstrategie haben. Diese Entwicklung wird jedoch nur nachhaltig sein, wenn auch das Backoffice seine Expertise mit neuen Talenten und Technologien erweitert. Die zukünftigen Finanzexperten sind nicht einfach nur Zahlen-Jongleure. Sie sind Multitalente, die technisches Know-how, Führungskompetenzen und Kommunikationsfähigkeit miteinander verbinden und dadurch jede Herausforderung meistern: „Einhörner des Finanzwesens“ sozusagen. (Oracle/mc/ps)

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