E-Commerce in der Schweiz: Umsätze gestiegen
Zürich – Der Warenhandel im Internet hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich: Die umsatzstärksten Onlinehändler in der Schweiz konnten 2015 insgesamt 2,6 Milliarden Franken erwirtschaften. Im Vorjahr waren es noch 2,3 Milliarden. Für den E-Commerce wird insbesondere die Zielgruppe der Smartphone-Nutzer immer wichtiger.
Wie wir im vergangenen Jahr berichteten, waren die Schweizer Anbieter von Unterhaltungselektronik 2015 weniger stark von schwachen Wachstumsraten betroffen als andere Branchen. Das zeigt sich auch im aktuellen Report. Auf Platz 1 der Studie steht der Schweizer Elektronikhändler Digitec mit 640,1 Millionen E-Commerce-Umsatz, mit einigem Abstand gefolgt von Zalando mit 424,3 und von Amazon mit 400,4 Millionen Franken. Das ergab eine gemeinsame Studie des Datendienstleisters Statista und des Forschungsunternehmen EHI mit dem Titel «E-Commerce-Markt Österreich/Schweiz 2016», die am 23. November 2016 veröffentlicht wird.
Grössere Auswahl, günstigere Preise
Für die Kunden sind die Onlinehändler längst zu einer wichtigen Anlaufstelle im Alltag geworden. Viele Teile werden nicht mehr im Ladengeschäft, sondern günstiger im Onlineshop bestellt. Nützliche Informationen zu den Produkten machen es leichter, gleich das Passende für die eigenen Bedürfnisse zu finden, ohne dafür in den Fachhandel gehen zu müssen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Onlinehändler häufig ein grösseres Sortiment führen können als der stationäre Händler. Das gilt auch für spezielle Artikel, die man beim Händler um die Ecke kaum in grosser Auswahl findet. So hat der Onlineshop von Rameder dauerhaft mehr als 40.000 Anhängerkupplungen auf Lager. Ein Angebot, mit dem kaum eine Werkstatt oder stationärer Laden für Autobedarf mithalten kann.
Mobil geht vor
Für die Kunden gewinnt das mobile Einkaufen beim Onlineshopping immer mehr an Bedeutung. Im ersten Halbjahr 2016 machte es 39 Prozent aller Online-Transaktionen in der Schweiz aus. Bei den erfolgreichsten Schweizer Einzelhändlern sind es laut Werbewoche sogar 49 Prozent. Dabei ist das Smartphone für Kunden das Endgerät der Wahl, um mobile Onlinekäufe zu tätigen: In der Schweiz wird es für 64 Prozent der mobilen Einkäufe genutzt – weltweit werden durchschnittlich 54 Prozent der Transaktionen über das Smartphone vorgenommen. Die höchsten Konversionsraten weisen jene Länder auf, in denen der grösste Anteil an mobil optimierten Onlineshops liegt, nämlich Japan, Grossbritannien und Südkorea.
Viele Unternehmen reagieren auf den Mobile-Trend nicht nur mit der Anpassung ihrer Webseiten für mobile Endgeräte, sondern darüber hinaus auch mit eigens entwickelten Apps. Der Lebensmittelhändler Coop – im aktuellen Umsatzranking auf Platz 8 – beispielsweise mit der Homeshopping-App Coop@home und Zalando.ch ebenfalls mit einer Shopping-App. Das deutsche Modeunternehmen verfolgt eine «Mobile First»-Strategie. Allerdings können in der Schweiz bisher noch keine Retouren über die App abgewickelt werden. Der Grund dafür ist, dass die Kontodaten der Kunden hierzulande aufgrund des Bankengeheimnisses nicht gespeichert und das Geld so auch nicht automatisch zurücküberwiesen werden kann, wie es etwa bei der mobilen App in Deutschland gemacht wird. Eine Alternative für die Schweiz müsse noch entwickelt werden, erklärt der Schweizer Country-Manager von Zalando. (KU/mc/hfu)