EDR vs. XDR vs. MDR: Die Unterschiede der Sicherheitslösungen

EDR vs. XDR vs. MDR: Die Unterschiede der Sicherheitslösungen
Olivier Vareilhes, Senior Director DACH bei Kudelski Security. (Bild: Kudelski Security)

Lausanne – Bedrohungen durch Hacker werden immer raffinierter, umfangreicher und effizienter. Über die Hälfte deutscher Unternehmen fühlt sich durch Cyberangriffe in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht – so eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom. Zum Vergleich: 2021 waren es nur 9 Prozent. Unternehmen erkennen zunehmend die Gefahren, die Cyberangriffe auf ihren Geschäftsbetrieb haben können und reagieren mit Abwehrmassnahmen.

Auf der Suche nach effektiven Lösungen zur Erkennung von und zum Umgang mit Bedrohungen und Angriffen setzen Unternehmen auf Sicherheitslösungen wie Endpoint Detection and Response (EDR), Extended Detection and Response (XDR) sowie Managed Detection and Response (MDR). 

Da Anbieter von Sicherheitslösungen dazu neigen, sich immer stärker zu differenzieren, ist der Markt für EDR-, XDR- und MDR-Lösungen nicht frei von Hyperbeln und Fachausdrücken, die Verwirrung stiften können. Worin unterscheiden sich die Ansätze? Kudelski Security gibt einen kurzen Überblick über EDR, XDR und MDR.

Was ist EDR?

Endpoint Detection and Response (EDR) ist das grundlegende Überwachungs- und Bedrohungserkennungs-Tool für Endpunkte wie beispielsweise Mobilgeräte, Computer oder auch virtuelle Maschinen und intelligente Lautsprecher. Im Mittelpunkt jeder Cybersicherheits-Strategie steht das Zusammenspiel zwischen Menschen, Prozessen und Technologien. EDR ist für den „Technologie“-Teil ein beliebter Ausgangspunkt: Die Lösung sammelt Daten von Endpunkten, die auf Bedrohungen und Anomalien analysiert werden, und bietet Sicherheitsintegrationen mit anderen Lösungen. 

Darüber hinaus dient EDR als Ausfallsicherung, wenn Angreifer erfolgreich Firewalls, Zugangskontrollen, herkömmliche Antivirensoftware und andere Abwehrmechanismen überwunden haben. Zwar ist ein Nachteil von EDR-Lösungen, dass sie auf Endgeräte beschränkt sind und keinen Einblick in den Rest der IT-Infrastruktur bieten. Studien haben allerdings gezeigt, dass Endpunkte der Ausgangspunkt für etwa 90 Prozent der erfolgreichen Cyberangriffe und sogar 70 Prozent der erfolgreichen Datenschutzverletzungen sind. Auch wenn die Netzwerktransparenz begrenzt ist, ist EDR die ideale technologische Lösung für Unternehmen, die bei der Entwicklung ihrer Cybersicherheits-Strategie noch am Anfang stehen, oder für kleinere Unternehmen mit einer einfachen IT-Infrastruktur.

Was ist XDR?

Im Gegensatz zu EDR bieten Extended Detection and Response (XDR)-Lösungen einen umfassenden Einblick in das gesamte Unternehmensnetzwerk. Anstatt mehrere isolierte Überwachungssysteme für die verschiedenen Elemente des Netzwerks zu implementieren, ermöglicht XDR den Sicherheitsteams die Überwachung, Untersuchung und Reaktion auf Bedrohungen mit einer einzigen Softwarelösung.

XDR-Lösungen sammeln Daten aus dem gesamten Netzwerk, korrelieren Daten, um automatisch Bedrohungen zu erkennen, und ordnen diese Bedrohungen nach ihrem Schweregrad ein – um entweder automatisierte Workflows auszulösen oder Sicherheitsteams mit den Informationen zu versorgen, die für die Einordnung und Lösung von Problemen erforderlich sind.

EDR-Lösungen allein reichen nicht aus, um eine ausgereifte IT-Infrastruktur zu schützen, da sie wichtige Aspekte eines Netzwerks wie Mail-Programme, Cloud-Anwendungen und Server nicht überwachen. Während mehrere Lösungen für die Bedrohungsanalyse all dieser Elemente verwendet und durch Sicherheitsintegrationen miteinander verbunden werden können, nutzt XDR künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML), um eine ganzheitliche Abdeckung des Unternehmensnetzwerks zu liefern. Zu den weiteren Vorteilen zählen unter anderem eine größere Effizienz bei der Behebung und Priorisierung von Bedrohungen sowie Echtzeitüberwachung.

Was ist MDR?

Der deutschen Wirtschaft entstehen laut Bitkom jährlich 148 Milliarden Euro Schaden durch Cyberattacken – das sind 72 Prozent von den insgesamt 206 Milliarden Euro, die durch Datendiebstahl, Spionage und Sabotage entstehen. Da Angreifer digitale Angriffe von überall auf der Welt starten können, ist der Schutz von Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Immer mehr Unternehmen setzen auf Managed Detection and Response (MDR): Der 2023 Gartner® Market Guide for MDR prognostiziert, dass bis 2025 60 Prozent der Unternehmen aktiv die Remote-Funktionen von MDR-Anbietern zur Abwehr und Eindämmung von Bedrohungen nutzen werden. 

MDR kombiniert EDR- und SIEM-Lösungen, die „as-a-Service“ angeboten werden. Das bedeutet, dass Unternehmen ihre Bemühungen zur Eindämmung, Beseitigung und Behebung von Bedrohungen durch externe Sicherheitsexperten verstärken können, die als Erweiterung ihrer eigenen Sicherheitsteams fungieren können. Mittlerweile bieten einige Cybersicherheits-Spezialisten das sogenannte „MDR der nächsten Generation“ an, welches um XDR-Funktionen erweitert wurde. 

Insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) stehen mit Blick auf die Cyberabwehr vor grossen Herausforderungen: Kein internes IT-Team, fehlende Expertise oder Zeit sind häufige Hindernisse bei der Umsetzung der Cybersicherheits-Strategie sowie den täglichen IT-Verwaltungsaktivitäten. Große Unternehmen haben zwar die Ressourcen, um ein großes internes Team aufzubauen, aber sie haben auch wesentlich grössere und komplexere Netzwerke. MDR-Services entlasten Sicherheitsteams von der komplexen Verwaltung von Sicherheitstechnologien, sodass sie sich auf geschäftsfördernde Aufgaben konzentrieren können: die Optimierung des Betriebs sowie die Betreuung der eigenen Kunden. 

Fazit

Cyberkriminelle entwickeln immer raffiniertere Angriffe, um in Unternehmensnetzwerke einzudringen. Fehlende Ressourcen, mangelndes Fachwissen und komplexe Netzwerkstrukturen stellen Unternehmen vor Herausforderungen. Durch den Einsatz von EDR-, XDR- oder MDR-Lösungen können sie ihre Cybersicherheit stärken und Sicherheitsteams entlasten. Bei der Wahl der passenden Strategie müssen unter anderem die Unternehmensgrösse, individuelle Bedürfnisse sowie verfügbare interne Ressourcen in Betracht gezogen werden. 

„Eine der häufigsten Anfragen, die ich von Kunden erhalte, ist die nach genauen, aussagekräftigen Informationen über ihre eigene Bedrohungslandschaft. Sie müssen eine immer grösser werdende Angriffsfläche bewältigen, die durch die Cloud-Einführung und massive Nutzung von SaaS-Lösungen entsteht. Hier kommt die MDR der nächsten Generation zum Tragen: Wir sehen, dass die Geschwindigkeit und Genauigkeit der Bedrohungserkennung, die sie liefert, das Risiko für unsere Kunden verringert – und zu einer echten, messbaren Stärkung der Cybersicherheitsmaßnahmen geführt hat. Das ist eine gute Nachricht: Denn je stärker der Schutz ist, desto schwieriger ist es, in das System einzudringen – und umso weniger attraktiv ist das Unternehmen für Angreifer“, fasst Olivier Vareilhes, Senior Director DACH, Kudelski Security, zusammen. (Kudelski Security/mc/hfu)


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