Nokia-CEO Stephen Elop.
Helsinki – Nokias Konzernchef Stephen Elop hat knapp ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt Aktien des Handy-Herstellers für eine Million Euro gekauft und alle Anteile bei seinem früheren Arbeitgeber Microsoft verkauft.
Der Kanadier gab dies am Freitag bekannt, nachdem er eine Woche zuvor die Übernahme des Microsoft-Betriebssystems Windows Phone 7 für neue Nokia-Smartphones verkündet hatte. Der umgehende Kauf von Aktien durch neu angeheuerte Topmanager gilt allgemein als wichtiger Ausdruck ihres Vertrauens in das jeweilige Unternehmen. Elop hatte den bisher fehlenden Erwerb von Nokia-Aktien und den anhaltenden Besitz von Microsoft-Anteilen damit begründet, dass ihm wegen der Verhandlungen zwischen beiden Unternehmen durch Insider-Regeln die Hände gebunden gewesen seien.
Phalanx von Google und Apple durchbrechen
Elop kündigte die endgültige Unterzeichnung der Abmachungen zwischen Nokia und Microsoft in den kommenden Monaten an. Beide Unternehmen wollen mit ihrer Zusammenarbeit die zunehmende Dominanz von Smartphones mit dem Google-System Android sowie der iPhones von Apple brechen. Das Echo auf die Ankündigung der neuen Kooperation fiel überwiegend gedämpft aus.
Schlappe für Nokia in Patentstreit mit IPCom
Nokia hat in seinem Patentstreit mit der deutschen Firma IPCom eine Schlappe erlitten. IPCom setzte sich am Freitag vor dem Landgericht Mannheim mit dem Vorwurf durch, Nokia verletze ein zentrales Mobilfunktechnik- Patent. Der finnische Konzern will sich weiter gegen die Ansprüche des Patentverwerters wehren. Die Technik des «Patents 100a» sei nie in Deutschland genutzt worden und komme bei Nokia inzwischen generell nicht mehr zum Einsatz. Bei dem Patent geht es um die Verbindung von Telefonen mit dem Mobilfunknetz.
Kampf an mehreren Fronten
Der Autozulieferer Bosch hatte Mobilfunktechnik für Autotelefone entwickelt und die Patente 2007 an IPCom verkauft. IPCom verlangt von Nokia Lizenzzahlungen und streitet sich seit Jahren mit den Finnen vor Gericht. Unter Hinweis auf die Marktposition des weltgrössten Handy-Herstellers verlangt IPCom mehrere Milliarden Euro. «Wir hoffen, dass Nokia an den Verhandlungstisch zurückkehrt, so dass wir eine für beide Seiten annehmbare Lösung finden können», sagte IPCom- Geschäftsführer Bernhard Frohwitter nach der Entscheidung. Nokia kämpft an mehreren Fronten gegen die IPCom-Forderungen. Unter anderem läuft auch ein Prozess in London. Zudem legte Nokia Widerspruch beim Europäischen Patentamt ein, um das Patent für unwirksam zu erklären. Die Lizenzforderungen weist Nokia als «diskriminierend und unrealistisch» zurück. (awp/mc/upd/ps)