Von Christian Schmid, Head of Investments, Stableton Financial AG
Wer hat nicht schon mit dem Gedanken gespielt, sich eine Scheibe vom Erfolg eines etablierten Startups mit einem ausgereiften Konzept abzuschneiden, bevor das Gedränge eines überzeichneten Börsengangs einsetzt? Sogenannte Late-Stage und pre-IPO Investitionen können qualifizierten Anlegern einen wichtigen Performance-Impuls für ihr Gesamtportfolio geben, vorausgesetzt, es handelt sich um qualitativ hochwertige Unternehmen.
Getreu Stabletons Maxime, Anlegern nie langweilige Anlagethemen vorzustellen, beleuchten wir in diesem Artikel Epic Games. Begleiten Sie uns in die faszinierende Welt des Gaming und des Metaversums.
Epic Games – weit mehr als nur Fortnite
Wer schon mal seinen Nachwuchs im Teenager-Alter hinter verschlossener Türe vermeintlich mit sich selbst sprechen hörte, der kennt Fortnite. Der fesselnde sogenannte First-Person-Shooter mit Livechat-Funktion ist mit mehr als 350 Millionen Spielern das wohl beliebteste Computerspiel weltweit und generiert einen geschätzten Jahresumsatz von mehr als zwei Milliarden USD. Es ist das Aushängeschild von Epic Games, dem Schöpfer, Vertreiber und Motor hinter vielen anderen erfolgreichen Spielen, darunter Infinity Blade oder Gears of War.
Das Unternehmen präsentiert sich also auf den ersten Blick als erfolgreicher Hersteller von Computerspielen. Wie wir schnell sehen werden, ist Epic Games mittlerweile weit mehr als das.
Der Wettlauf um das Metaversum ist in vollem Gange
Derzeit ist die Technologiewelt daran, das Metaversum, eine offene dreidimensionale Version des Internets aufzubauen, die wir virtuell bewohnen und mit Hilfe von sogenannten Avatars (einer Person in der virtuellen Welt) erleben können. Dies im Gegensatz zum heutigen linearen zweidimensionalen Internet, das wir einfach nur von aussen über Browser und Apps betrachten.
Facebook investiert in den nächsten zehn Jahren jährlich 10 Mrd. USD in dieses Vorhaben und hat sich inzwischen zu Meta umbenannt. Microsoft arbeitet mit Meta zusammen, um ein Soziales Netzwerk für Unternehmen zu entwickeln und bemüht sich aktiv um den Erwerb von Know-how in den Bereichen 3D und Virtualität durch die Übernahme von Spieleunternehmen. Apple, Google und Amazon erforschen alle die Möglichkeiten des Metaversums, und viele der führenden Spielehersteller preschen nach vorn und veranstalten Events inklusive Sponsoring in ihren virtuellen Welten.
Epic Games – einen Schritt voraus?
Bei einer tieferen Betrachtung entpuppt sich Epic Games als ein Schlüsselakteur in der Erschliessung des sogenannten Mateversums. Kein Wunder, denn als Spielehersteller hat das Unternehmen den Vorteil, bereits zahlreiche, zunehmend realistische 3D-Welten geschaffen zu haben.
Die drei Bausteine des Epic Games Umsatzmodells
- Die Unreal Engine
Dabei handelt es sich um die komplexe Spiel-Engine und Echtzeit-Grafikumgebung, auf der die Spiele von Epic Games aufbauen. Es ist darüber hinaus eine kommerziell äusserst erfolgreiche 3D-Plattform, aus der die Firma Lizenzgebühren für Spiele erhält, die mit deren Verwendung entwickelt wurden. Ein stark wachsender weiterer Absatzkanal mit einem Anteil von mehr als einem Drittel der Anwender ist mittlerweile die Film- und Fernsehbranche: So werden zum Beispiel die meisten atemberaubenden Sets des Disney-Plus Star-Wars Ablegers «The Mandalorian» virtuell von der Unreal Engine erzeugt. Dieser visuelle Leckerbissen war noch vor einigen Jahren selbst für Kino-Grossproduktionen undenkbar, geschweige denn innerhalb eines Serienbudgets. - Epic Game Store (EGS)
Der EGS ist ein digitales Verkaufsportal mit mittlerweile mehr als 650 Spielen, die in die Launcher-Anwendung von Epic Games integriert sind. Dabei verpflichtet sich Epic Games, den Entwicklern einen für die Branche grosszügigen Anteil von 88% ihrer Spieleverkäufe zukommen zu lassen und behält bloss 12% für Betriebskosten und Gewinn ein. Manche mögen sich daran erinnern, wie sich Epic Games gegen die Umsatzbeteiligung von Apple und Google und die restriktiven In-App-Praktiken gewehrt hatte. Zumindest wurden beide Technologiegiganten dazu veranlasst, ihre Provisionen für kleinere App-Entwickler deutlich zu senken. - Eigene Entwicklung von Spielen
Die Spieleentwicklung ist die dritte Einnahmequelle des Unternehmens, zu dem zahlreiche Gaming-Franchises gehören, darunter Infinity Blade, Gears of War sowie das bereits erwähnte Fortnite. Wobei hier Epic Games das traditionelle Verkaufsmodell auf den Kopf stellt. Anstatt wie Sony oder Microsoft eine Konsole zum Selbstkostenpreis zu verkaufen und von den Spieleverkäufen zu profitieren, stellt das Unternehmen die Spiele kostenlos zur Verfügung und verkauft dann zusätzliche Features innerhalb des Spiels – ein Paradebeispiel für ein erfolgreiches Freemium-Modell. Gerade am Beispiel von Fortnite liess sich damit aufzeigen, wie schnell und effizient Applikationen an ein enormes Publikum vertrieben werden können.
Einzigartige Zusammenarbeit zwischen Stableton und GenTwo
In der Vergangenheit bedeutete der Zugang zu Investments wie Epic Games, dass man sich frühzeitig um einen Zugang über Venture Capital Fonds bemühen musste. Dazu kamen neben spärlichen Informationen hohe Mindesteinlagen, ein erheblicher administrativer Aufwand sowie lange Haltefristen.
Heute gibt es eine Alternative. Der Zugang zu vielversprechenden Unternehmen über sogenannte Late-Stage und vorbörsliche Pre-IPO Investitionen wird immer beliebter. Zum einen kennen die Investoren den Namen des Unternehmens, in das sie investieren. Zweitens ist, wie am Beispiel von Epic Games zu sehen, die sogenannte Markttauglichkeit des Produkts erwiesen, und der Weg zur Rentabilität klar nachvollziehbar.
Die Verbriefung erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Stableton und GenTwo, dem Anbieter von modernen Verbriefungsplattformen. Das Fintech bietet Securities-as-a-Service und ermöglicht mit seiner innovativen Emissionslösung Assetmanagern, Banken, Venture Capital-Investoren und Family Offices, Anlagezertifikate mit Schweizer ISIN auf jegliche Art von Vermögenswerten zu lancieren. Das Ganze funktioniert ausserbilanziell ohne die Einbindung einer emittierenden Bank. Dies ermöglicht es, vormals schwer zugängliche Vermögenswerte leicht und effizient in konventionelle Portfolios einzubinden. (GenTwo/mc/ps)