Stockholm – Die erwartete Beilegung eines US-Korruptionsverfahrens hat den Netzwerkausrüster Ericsson tief in die roten Zahlen gerissen. Im dritten Quartal schrieben die Schweden einen Verlust von 6,9 Milliarden Schwedischen Kronen (637 Mio Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in Stockholm mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte der Nokia-Rivale noch 2,7 Milliarden Kronen Gewinn gemacht. Die Aktie legte aber in Stockholm dennoch deutlich um 6 Prozent zu, weil Ericsson im Tagesgeschäft immer besser in Fahrt kommt.
Das zeigte sich auch daran, dass Ericsson-Chef Börje Ekholm die Umsatzziele für das kommende Jahr vor allem wegen der guten Aussichten bei der neuen 5G-Technik hochschraubte. Jetzt wollen die Schweden 230 bis 240 Milliarden Kronen Erlös machen, zuvor standen 210 bis 220 Milliarden im Plan. Die um Umbaukosten bereinigte operative Marge soll weiterhin bei mehr als 10 Prozent liegen. Darin seien aber schon die höheren Kosten für die Einführung der neuen 5G-Technik enthalten, fügte der Konzern an. Zudem dürfte der Bereich, der neuartige Geschäftsmodelle entwickeln soll, kommendes Jahr noch nicht wie bisher geplant in die schwarzen Zahlen kommen.
Umsatz legt im Q3 um 6% zu
Zwischen Juli und Ende September dieses Jahres kletterte der konzernweite Umsatz im Jahresvergleich auch dank der Kronen-Schwäche um 6 Prozent auf 57,1 Milliarden Kronen. Vor allem in Nordamerika konnte Ericsson in der wichtigsten Sparte mit Netzwerkgeräten bessere Geschäfte machen.
Die Bruttomarge kletterte unerwartet kräftig um 1,2 Prozentpunkte auf 37,7 Prozent. Der Wert gibt an, wie viel vom Verkaufspreis nach den Herstellungskosten übrig bleibt und ist am Aktienmarkt daher ein stark beachtetes Mass für die Profitabilität.
Hohe Strafzahlung in USA erwartet
Bereits Ende September hatte Ericsson mitgeteilt, rund 12 Milliarden Kronen zurückzustellen, um Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC und des US-Justizministeriums aus dem Weg zu räumen. Das Unternehmen rechnet mit einer Strafzahlung von rund einer Milliarde US-Dollar wegen fragwürdiger Geschäftspraktiken in China und fünf weiteren Ländern in früheren Jahren. (awp/mc/ps)