Ericsson profitiert von Sparkurs
Stockholm – Die Bemühungen des Vorstandschefs Börje Ekholm, den kriselnden Netzwerkausrüster Ericsson wieder in die Spur zu bringen, beginnen sich auszuzahlen. So fielen die Zahlen für das erste Quartal deutlich besser aus als von Analysten erwartet. Dabei profitierte der Konzern von Ekholms striktem Sparkurs. Die Aktie hob am Freitagmorgen ab und lag zuletzt mit rund 14 Prozent im Plus.
So gelang es Ericsson, den Umsatzrückgang abzubremsen. Der Umsatz des Nokia-Konkurrenten sank im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 43,4 Milliarden Kronen (4,2 Mrd Euro). Bereinigt um Währungseffekte und Spartenverkäufe betrug das Minus den Angaben zufolge zwei Prozent. Damit fiel der Rückgang deutlich geringer aus als zuletzt. Das operative Ergebnis verbesserte sich erheblich auf 900 Millionen Kronen. Analysten hatten mit einem Fehlbetrag von 617 Millionen gerechnet. Auch die von Analysten viel beachtete Bruttomarge zog deutlich an. Mit 34,2 Prozent fiel sie besser aus, als von Bloomberg befragte Experten erwartet hatten.
Die Verbesserungen im ersten Quartal seien ermutigend, sagte Vorstandschef Ekholm am Freitag in Stockholm. Dabei trug der harte Sparkurs samt dem Abbau Tausender Stellen erheblich zu der Verbesserung bei. Die Leute hätten die Wirkung des Programms und Ericssons Willen, es umzusetzen, wohl unterschätzt, mutmasste Finanzvorstand Carl Mellander. Das Quartal beweise, dass die Massnahmen zu greifen begännen.
Verlust deutlich eingegrenzt
Unter dem Strich stand nochmals ein Verlust – er betrug rund 700 Millionen Kronen. Zum Jahresauftakt 2017 und auch im Vorquartal hatte das Unternehmen jedoch noch ein zweistelliges Milliardenminus verbucht. Das Unternehmen wurde von niedrigeren Investitionen der Netzbetreiber getroffen, zudem hat Ericsson erheblich mit der Konkurrenz von Nokia oder auch der chinesischen Huawei Technologies zu kämpfen. Ekholm beendete unprofitable Serviceverträge oder verhandelte diese nach. Zudem investiert er in Forschung und Entwicklung, um für das neue Netzwerk der nächsten Generation, 5G, gerüstet zu sein.
Die Bruttomarge sei sehr stark, zeigte sich Analyst Janardan Menon von Liberum angetan. Alle Sparten hätten dazu beigetragen, selbst der hohe Verluste schreibende Bereich Digital Services. Der Experte mahnte aber, die Branchentrends seien weiter schwach und nicht vorhersehbar. Selbst unter der Annahme, dass Ericsson das operative Margenziel für 2020 von 10 Prozent erreiche, hält Menon die Papiere derzeit ungeachtet der Resultate für fair bewertet. (awp/mc/ps)