EU-Wettbewerbshüter nehmen sich Werbegeschäft von Google vor

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. (© European Union, 2018)

Brüssel – Die EU-Kommission hat das bisher weitreichendste Wettbewerbsverfahren zum Werbegeschäft von Google gestartet – der Geldmaschine des Internet-Konzerns. Dabei geht es zentral um die Frage, ob Google sich bei Anzeigendiensten gegenüber Rivalen bevorteilt und dadurch den Wettbewerb verzerrt habe.

Google sammele Daten zur Personalisierung von Werbung, verkaufe Anzeigenplatz und trete gleichzeitig als Vermittler bei der Platzierung von Werbung auf, betonte EU-Kommissionsvize Margrethe Vestager am Dienstag in Brüssel. Damit sei Google in nahezu allen Stufen des entsprechenden Werbegeschäfts involviert.

«Wir vermuten, dass Google es konkurrierenden Online-Werbediensten erschwert haben könnte, am Wettbewerb im Bereich der Werbetechnologie teilzunehmen», sagte Vestager. Die Wettbewerbshüter gehen unter anderem der Frage nach, ob Google Werbekunden und konkurrierenden Anzeigenvermittlern Zugang zu Informationen über das Nutzerverhalten verwehrt hat, die für seine eigenen Dienste verfügbar sind.

Bussgelder von 8,25 Mrd USD verhängt
Der Technikgigant steht schon seit Jahren im Fokus der EU-Kommission. Vestager verhängte in drei Verfahren Bussgelder in einer Gesamthöhe von 8,25 Milliarden Dollar. Dabei ging es unter anderem um das Smartphone-Betriebssystem Android und die Shopping-Suche. Google verdaute die Strafen mit nur leichten Dellen in der Bilanz. Der Konzern zog zugleich gegen die Massnahmen vor Gericht.

Die Kommission taucht im aktuellen Verfahren tief in die Werbemechanismen bei Google ein. Sie prüft unter anderem den Zwang, die konzerneigenen Dienste «Google Ads oder «Display und Video 360» bei der Platzierung von Anzeigen bei Googles Videoplattform YouTube zu nutzen. In diesem Zusammenhang gehen die Wettbewerbshüter dem Verdacht nach, dass diese Dienste mit der ebenfalls zu Google gehörenden Anzeigenbörse AdX besser zusammenspielen.

Ausserdem will die Kommission Googles Plan unter die Lupe nehmen, in seinem Webbrowser Chrome die sogenannten Cookies von Drittanbietern auszumustern und stattdessen eine Sammlung von Software-Werkzeugen anzubieten.

Google hat auf die Ankündigung bereits reagiert: Das Unternehmen werde weiter konstruktiv mit der Europäischen Kommission zusammenarbeiten, um ihre Fragen zu beantworten und die Vorteile unserer Produkte für europäische Unternehmen und Verbraucherinnen und Verbraucher aufzuzeigen, hiess es. Tausende europäische Unternehmen nutzten Googles Werbeprodukte – «weil sie wettbewerbsfähig und effektiv sind». (awp/mc/ps)

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