Frankfurt – Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hält grosse Stücke auf die Blockchain-Technologie. Die hinter vielen Kryptowährungen stehende Technik sei «recht vielversprechend», sagte Mario Draghi in einem am Dienstag veröffentlichten Video-Interview der Notenbank. Sie erlaube beispielsweise eine schnelle und automatische Begleichung von Rechnungen direkt nach deren Erhalt und könne der Wirtschaft viele Vorteile bringen.
Für die Verwendung im Zentralbankbereich sei die Technologie gleichwohl noch nicht sicher genug, sagte Draghi. Weitere Forschung sei nötig; die EZB kooperiere auf diesem Gebiet bereits mit der japanischen Notenbank. «Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Blockchain-Technologie in Zukunft sehr nützlich sein wird.»
Die Blockchain (wörtlich übersetzt «Blockkette») ist eine Art digitaler Kontoauszug. In miteinander verketteten Datenblöcken sind etwa bei der bekanntesten Digitalwährung Bitcoin alle jemals getätigten Transaktionen verschlüsselt abgespeichert und öffentlich einsehbar.
Bei Investitionen in den Bitcoin rät Draghi jedoch zur Vorsicht. Aufgrund der starken Kursschwankungen und der fehlenden Kontrolle durch eine Zentralbank oder einen Staat handle es sich bei dem Bitcoin nicht um eine richtige Währung. Zugleich sieht er die EZB aber nicht dafür zuständig, den Bitcoin zu regulieren oder gar zu verbieten. (awp/mc/ps)