New York – Facebook hat die Marke von einer Milliarde Nutzer geknackt. Gründer Mark Zuckerberg verkündete die Rekordmarke am Donnerstag mit einem Facebook-Eintrag. «Einer Milliarde Menschen zu helfen, ist unglaublich, es erfüllt einen mit Demut und es ist das, worauf ich mit Abstand am meisten stolz in meinem Leben bin», schrieb der 28-Jährige. Rein rechnerisch ist damit rund jeder siebte Erdbewohner bei Facebook. Allerdings haben zum Beispiel die gut 1,3 Milliarden Chinesen bisher noch keinen Zugriff auf das Netzwerk.
Für Zuckerberg zementiert die Rekordmarke auch die geschäftliche Zukunft von Facebook. «Die Frage für die nächsten fünf oder zehn Jahre wird nicht sein, ob Facebook zwei oder drei Milliarden erreicht», sagte er in einem Interview mit dem Magazin «Bloomberg Businessweek». «Die grössere Frage ist, welche Dienste kann man jetzt aufbauen, da jedes Unternehmen davon ausgehen kann, Zugang zum Wissen darüber zu haben, wer die Freunde von jedem sind.» Facebook kämpft gerade darum, die Einnahmen schneller zu steigern, während die Aktie im Keller feststeckt.
Aktienkurs-Entwicklung «enttäuschend»
Zuckerberg räumte ein, dass die Aktienkurs-Entwicklung «enttäuschend» sei, aber Facebook denke langfristig. «Ich denke, das einzige, was wir machen können, ist, uns darauf zu fokussieren, dass das Unternehmen auf lange Sicht so viel wie möglich wert ist.» Die Facebook-Aktie war nach dem verpatzten Börsengang im Mai drastisch abgesackt. Zuletzt war sie mit knapp 22 Dollar nur etwas mehr als die Hälfte des Ausgabepreises von 38 Dollar wert. Die Nachricht von der Milliarde Nutzer brachte am Donnerstag immerhin ein vorbörsliches Plus von knapp zwei Prozent.
Mobile Kommunikation als Problem
Ein Problem für die Finanzen von Facebook sind die vielen Nutzer, die von Smartphones und Tablets aus auf das Netzwerk zugreifen. Ihnen wird bisher kaum Werbung angezeigt – und die Werbeerlöse sind die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle von Facebook. Inzwischen nutzen 600 Millionen Menschen Facebook mit mobilen Geräten, sagte Zuckerberg. Er rechne damit, dass hier in Zukunft das Wachstum liegen werde: «Es gibt auf der Welt fünf Milliarden Menschen mit Telefonen und eine Milliarde Facebook-Nutzer.»
Markteintritt in China «eine langfristige Sache»
Zum Markteintritt in China hielt sich Zuckerberg bedeckt: «Ich hoffe, dass wir das an einem gewissen Punkt machen können, aber das ist eine langfristige Sache. Wir müssen zeigen, dass wir das auf eine Weise machen können, mit der alle glücklich werden, auch wir selbst.» Nach bisherigen Medienberichten schiebt Facebook einen Vorstoss in den riesigen Wachstumsmarkt angesichts der politischen Zensur für Internet-Unternehmen in dem kommunistisch regierten Land auf.
Nutzerzahl in etwas mehr als 2 Jahren verdoppelt
Facebook überschritt die Milliarden-Marke bereits am 14. September, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Statistiken hervorgeht. Allerdings wartete das Unternehmen bis jetzt mit der Bekanntgabe. Die Marke von 500 Millionen Nutzern hatte Facebook erst im Juli 2010 überschritten, im August 2008 waren es erst 100 Millionen. Gestartet hatte Zuckerberg das Online-Netzwerk im Februar 2004 in seinem Zimmer im Studentenwohnheim der Elite-Uni Harvard. Neue Daten zeigen, dass das durchschnittliche Nutzer-Alter bei 22 Jahren liegt und bei Facebook bisher 219 Milliarden Fotos hochgeladen wurden.(awp/mc/pg)