Swico: Gefasste Stimmung in der Schweizer ICT-Branche

Jean-Marc Hensch

Jean-Marc Hensch, Geschäftsführer Swico. (Foto: Swico)

Jean-Marc Hensch, Geschäftsführer Swico. (Foto: Swico)

Zürich – Die ICT-Branche der Schweiz blickt für das 3. Quartal 2016 positiv gestimmt in die Zukunft. Der Swico ICT Index sinkt zwar um 1.3 Punkte auf 109.3 Punkte, liegt damit aber nur leicht unter dem Durchschnittswert der letzten fünf Jahre und deutlich über der Marke von 100 Punkten. Während die Segmente IT-Technology, IT-Services und Consulting ihre Erwartungen leicht steigern, korrigiert das Segment Software die zuletzt eingesetzte Euphorie, bleibt aber weiterhin positiv gestimmt. Auch die Branche Imaging/Printing/Finishing korrigiert die Stimmungstendenz des letzten Quartals und blickt beinahe neutral in das 3. Quartal 2016. Einzig in der Branchen Consumer Electronics trübt sich die Stimmung. Insgesamt scheint sich die ICT-Branche nach der zuletzt turbulenten Zeit auf einem guten Niveau zu stabilisieren.

Der Swico ICT Index ist leicht gefallen von 110.6 Punkten auf 109.3 Punkte, liegt aber weiterhin deutlich über der 100-Punkte-Marke. Positiv prägend für den Index sind besonders die Segmente IT-Technology, IT-Services und Consulting. Alle drei gehen für das 3. Quartal 2016 von einem Wachstum aus, wenn auch von einem im Vergleich zum letzten Quartal unrentableren. Besonders die Beratungsunternehmen rechnen mit Steigerungen beim Umsatz und beim Auftragseingang. Allerding steigt der Indexwert im Segment Consulting um lediglich 0.6 Punkte von 111.8 Punkte auf 112.4 Punkte. Das liegt zum einem an den bereits optimistischen Erwartungen der vergangenen Quartale und zum anderen an der antizipierten negativen Entwicklung der Bruttomarge.

Deutlicher Zuwachs im Segment IT-Services
Auch das Segment IT-Technology erwartet einen Rückgang der Bruttomarge und zwar in einem ähnlichen Ausmass wie das Segment Consulting. Der Indexwert der Hardware-Unternehmen steigt aber durch die guten Prognosen bei Umsatz und Auftragseingang um 1.8 Punkte, von 104.1 Punkte auf 105.9 Punkte. Einen deutlich stärkeren Zuwachs – um 7.8 Punkte auf neu 109.2 Punkte – verzeichnet der Indexwert im Segment IT-Services. Getrieben werden die Erwartungen durch positive Prognosen bezüglich Umsatz und Auftragseingang sowie im Vergleich zum letzten Quartal weniger pessimistischen Erwartungen an die Entwicklung der Bruttomarge.

Softwareunternehmen als Optimisten der Branche
Die markantesten Rückgänge bei der Bruttomarge erwartet das Segment Software. Dies sorgt trotz sehr guter Umsatz- und Auftragseingangsprognosen für eine negative Korrektur des Indexwertes. Dieser fällt um 6.1 Punkte von 116.2 Punkte auf 110.1 Punkte, was den ausgeprägten Stimmungszuwachs des letzten Quartals beinahe neutralisiert. Dennoch bleiben die Softwareunternehmen zusammen mit den Beratungsfirmen die Optimisten der Branche.

Ebenfalls eine Stimmungskorrektur zeigt sich in der Branche Imaging/Printing/Finishing – allerdings eine positive. Hier steigt der Indexwert um 8.4 Punkte auf 99.6 Punkte und kompensiert den Erwartungseinbruch des letzten Quartals vollständig. Die Branche erwartet sogar weiteres Wachstum, wenn auch ein unrentableres. Weniger erfreulich sind die Prognosen der Branche Consumer Electronics. Nach dem positiven Stimmungstrend der letzten Quartale, wird nun wieder von Rückgängen bei Umsatz, Auftragseingang und Bruttomarge ausgegangen. Der Indexwert der Branche sinkt um 4.5 Punkte, von 97.5 Punkte auf 93.0 Punkte und manifestiert damit die Erwartungen einer Degenration.

Margenentwicklung drückt die Stimmung
Neben dem anhaltenden Mangel an Fachkräften ist der zunehmende Druck auf die Bruttomarge durch den starken Schweizer Franken sowie die Erosion der Preise eine der zentralen Herausforderung. Während bislang viele Unternehmen diese Herausforderung in erster Linie auf Seiten der Geschäftsentwicklung angenommen haben, zeigt sich in den aktuellen Herausforderungen, dass die langfristige Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung zunehmend in den Fokus rückt. Ausgehend von den positiven Erwartungen bezüglich Umsatz- und Auftragseingangsentwicklung erscheint diese Reaktion angesichts des anhaltenden Margendrucks logisch. Die Unternehmen scheinen sich langfristig auf diese herausfordernde Situation einzustellen.

Der Wunsch nach stabilen Rahmenbedingungen für eine stabile Entwicklung
Diese längerfristige Orientierung zeigt sich auch darin, dass die ICT-Branche wie bereits im letzten Quartal wieder mit steigenden Investitionen rechnet. Vieles deute darauf hin, dass der Swico ICT Index sich auf dem aktuellen Niveau stabilisieren wird. Eine vereinzelt, aber doch immer wieder geäusserte Hoffnung der Branche ist, dass die Politik in Anbetracht des schwierigen und unsicheren europäischen und geopolitischen Umfelds für stabile und konjunkturfördernde Rahmenbedingungen sorgt. Jedoch ist es wahrscheinlich, dass die momentanen politischen Herausforderungen Wirtschaft und Gesellschaft mittel- bis langfristig erhalten bleiben werden und die Unternehmen der ICT-Branche sich Schritt für Schritt den neuen Umständen anpassen müssen. Der allgemein positive Erwartungstrend der letzten Quartale zeigt, dass sich diese schrittweise Adaption bisher bewährt hat. (Swico/mc)

Methodischer Hinweis:
Der Swico ICT Index basiert auf den Prognosen für die Zukunft und nicht auf den Ergebnissen der Vergangenheit. Er widerspiegelt somit nicht direkt Umsätze oder Verkaufszahlen, sondern die Erwartungen für das kommende Quartal. Um saisonale Unterschiede auszugleichen, vergleicht der Index die Prognosen für das nächste Quartal mit dem Resultat des entsprechenden Vorjahresquartals.

Vollständige Studie (in Deutsch): PDF, 35 Seiten, Preis CHF 297, exkl. MWST, Bezug über Swico (stephan.vollmer@swico.ch) – kostenlos für teilnehmende Unternehmen

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