Google-CEO Larry Page.
Berlin – Google hat das deutsche Gutscheinportal DailyDeal übernommen. Das Berliner Startup habe bei der Vermarktung lokaler Angebote eine «unglaubliche Erfolgsgeschichte» geschrieben, erklärte der Internet-Riese am Montag. Den Kaufpreis nannte Google nicht. Der Groupon-Konkurrent DailyDeal vermarktet in Deutschland, Österreich und der Schweiz Rabatt-Gutscheine.
Das Startup ist gerade mal zwei Jahre alt, die Brüder Fabian und Ferry Heilemann gründeten es im September 2009. Sie wollen auch nach der Übernahme an Bord bleiben. Der einstige Zwei-Mann-Betrieb hat heute rund 200 Mitarbeiter. Im Angebot sind Gutscheine für Reisen und Restaurantbesuche, Autowäschen und Massagen, aber auch Produkte wie Fahrräder und Espresso-Automaten. Im August startete DailyDeal ein Portal für kleinere und mittlere Unternehmen, auf dem etwa Software und Büroeinrichtung angeboten werden.
DailyDeal-Umsatz steigt im Vergleich zum Vorquartal um 45%
Im zweiten Quartal habe DailyDeal Gutscheine im Wert von 22,8 Millionen Dollar verkauft, berichtete die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» in einem Blog. Der Umsatz sei im Vergleich zum Vorquartal um 45 Prozent gestiegen, die Zahl der vermarkteten Coupons um 65 Prozent. DailyDeal, Groupon und ähnliche Anbieter verbinden den klassischen Gruppenrabatt mit dem Erlebnis-Shopping: Den Gutschein gibt es nur, wenn genügend Käufer mitmachen. Da die Angebote befristet sind und täglich wechseln, müssen Nutzer schnell zuschlagen.
Aufbau von Google Offers
Google baut mit dem Zukauf seine Aktivitäten in lokalen Märkten aus. Nachdem eine Groupon-Übernahme Ende 2010 gescheitert war, begann der Internet-Riese, seinen eigenen Schnäppchen-Dienst Google Offers aufzubauen. Derzeit gibt es dort Angebote neun Städten in den USA. Anfang September vermeldete der Suchmaschinen-Betreiber die Übernahme des US-Restaurantführers Zagat. Der Gutscheinmarkt ist derzeit hart umkämpft. Groupon hat mit seinem Erfolg zahlreiche Nachahmer angelockt, etwa LivingSocial oder auch Facebook, das über «Deals» Rabatte vermarktet.
Nachhaltiges Geschäftsmodell?
In der IT-Branche wird mittlerweile allerdings von vielen Experten bezweifelt, ob das Coupon-Geschäftsmodell tatsächlich nachhaltig ist. Im Kern steht die Frage, ob die Gutschein-Anbieter die Kunden tatsächlich an sich binden können und sich die hohen Rabatte langfristig auszahlen. Der Marktführer Groupon wächst zwar rasant, verbrennt dabei aber viel Geld: 2010 lief bei einem Umsatz von 713 Millionen Dollar ein Nettoverlust von 413 Millionen Dollar auf, wie aus einem Bericht für die amerikanische Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Im zweiten Quartal 2011 lag das Minus bei 114 Millionen Dollar. Nach einem Bericht des «Wall Street Journal» will Groupon seinen Börsengang verschieben, nicht zuletzt wegen der Turbulenzen an den Märkten. (awp/mc/upd/ps)