Google-Konkurrenten verlangen von EU-Kommission Einschreiten
Brüssel – Konkurrenten des US-Onlineriesen Google fordern die EU-Kommission zum Handeln auf, weil sie sich durch die übermächtige Stellung des US-Riesen am Markt bedroht fühlen. «Es gibt einen gemeinsamen Wettbewerber, der nicht fair konkurriert – Google», heisst es in einem am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Schreiben von 135 Unternehmen und 30 Industrieverbänden an EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Der US-Riese begünstige seine eigenen Dienste innerhalb der allgemeinen Suchergebnisse und verschaffe sich so ungerechtfertigte Vorteile gegenüber Wettbewerbern. «Handlungsbedarf besteht jetzt», hiess es weiter. Bleibe es Google weiter erlaubt, eigene Dienste zu begünstigen, werde es den Diensten von Konkurrenten «auch künftig an Nutzertraffic, Daten und Innovationsmöglichkeiten fehlen.» Die Kommission müsse handeln, «um die Begünstigung und Bereitstellung anderer Google-Dienste innerhalb der allgemeinen Suchergebnisseiten zu unterbinden».
Google weist Vorwürfe zurück
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Internet-Unternehmen wie Tripadvisor, Trivago, Booking.com oder StepStone sowie Verbände wie der deutsche Zeitungsverleger-Verband BDZV. Google weist Vorwürfe einer Bevorzugung eigener Dienste zurück.
Die EU-Kommission erklärte, sie habe das Schreiben erhalten und beobachte den Markt genau. Vestager hatte in den vergangenen drei Jahren unter dem Vorwurf des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung schon Geldbussen in einer Höhe von rund 8,25 Milliarden Euro gegen Google verhängt.
Die Google-Konkurrenten haben den Zeitpunkt für die Veröffentlichung ihres Briefes mit Bedacht gewählt. Vestager hatte angekündigt, den Wettbewerb im Internet stärker fördern und dazu auch Auflagen für grosse Plattformen vorlegen zu wollen. Anfang Dezember will die EU-Kommission dazu Vorschläge machen.
Internetgiganten im Fadenkreuz der EU-Wettbewerbshüter
Vor allem die vier US-Internetgiganten Apple, Facebook, Google und Amazon befinden sich seit längerem im Fadenkreuz der EU-Wettbewerbshüter. Konkurrenten beklagen, dass sie von wichtigen Geschäftsfeldern ausgeschlossen werden. (awp/mc/ps)