Google: Mit Musik- und Video-Service gegen Apple

Google: Mit Musik- und Video-Service gegen Apple

Google-CEO Larry Page.

San Francisco – Google rüstet seinen Android-Marketplace mit Filmen und Musik kräftig auf und tritt damit gegen Apples iTunes Store und Amazon an. Über den neuen Musikdienst «Music Beta by Google» können Android-Anwender mit ihren Smartphones, Tablets und Laptops bis zu 20.000 Songs in der «Wolke» Internet speichern und von überall aus abrufen.

Das kündete Google-Produktmanager Hugo Barra auf der Entwickler-Konferenz I/O in San Francisco am Dienstag an. Neben Apps, Büchern und Musik sollen über die Google-Dienste auch Filme künftig per Streaming zur Verfügung stehen. Filme sollen für Kunden in den USA ab 1,99 Dollar verfügbar sein, kündigte Barra an. Der Oskar-prämierte Kinofilm «The King’s Speech» kann beispielsweise für 3,99 Dollar ausgeliehen werden. Der Film-Dienst für Android entspricht dem Angebot für YouTube, das Google kurz zuvor für Kunden in den USA angekündigt hatte.

Vorerst nur für ausgewählt Nutzer
Der Dienst «Music Beta by Google» kann in der Startphase vorerst nur für ausgewählte Nutzer in den USA genutzt werden können. Nach dem Hochladen in die Cloud soll der Anwender auf seine Musik-Bibliothek von überall aus zugreifen können. «Keine Drähte, kein lästiges Synchronisieren, alles ist immer sofort verfügbar», versprach Google. Das Erscheinungsbild ähnelt unverkennbar dem der Musikbibliotheken von Apples iTunes. Die Geräte von Apple erfordern allerdings eine Kabelverbindung. Bei dem Google-Dienst sollen die auf dem PC angelegten Playlisten drahtlos auf dem Smartphone erscheinen. Für die Verwaltung der Songs und den Abgleich mit der Internet-«Wolke» gibt es den «Music Manager» sowohl für Windows als auch für Mac OSX.

Keine Lizenz-Vereinbahrung mit Musikindustrie
Google hat für «Music Beta» keine Lizenz-Vereinbarungen mit der Musikindustrie getroffen, obwohl einige Labels für die Streaming-Nutzung auf speziellen Verträgen bestehen. «Der Dienst ist völlig legal, weil es sich um Musik handelt, die dem Anwender bereits gehört», sagte Jamie Rosenberg, der bei Google für die digitalen Inhalte für die Android-Plattform verantwortlich ist.

Android beliebt
Google feierte auf der I/O seinen Erfolg mit dem mobilen Betriebssystems Android. Inzwischen seien über hundert Millionen Android-Geräte von 36 Geräteherstellern weltweit in Betrieb. «Wir aktivieren über 400.000 Android-Geräte täglich», sagte Barra. Nach dem Erfolg im Smartphone-Markt hat Google sein neues, auf Tablets angepasstes Android-Betriebssystem «Honeycomb 3.1» mit erweiterten Funktionen für die Unterstützung von USB- und Kamera-Anschluss sowie einer Tastatur und eines Game-Controllers ausgestattet.

Android-Landschaft vereinheitlichen
Eine neue Android-Version «Ice Cream Sandwich» soll die unterschiedlichen Android-Versionen zusammenführen. Google reagiert damit auf Beschwerden aus der Entwickler-Community, die bislang mit einer zerklüfteten Android-Landschaft mit vielen unterschiedlichen System-Versionen leben muss. Ausserdem will Google enger mit Geräteherstellern und Mobilfunkprovidern zusammenarbeiten, damit aktuelle Android-Versionen schneller auf die Geräte der Verbraucher kommen. (awp/mc/upd/ss)

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