Green: Versorgungssicherheit und Strommangel – Wie gehen Datacenter damit um?
Lupfig – Kein Unternehmen kommt heute ohne Daten aus. Die Ansprüche an Verfügbarkeit und Sicherheit von Systemen, Effizienzsteigerung, Nachhaltigkeit und letztendlich auch ans Datenmanagement sind enorm gestiegen. Datacenter, die eine Vielzahl von Systemen beherbergen und damit auch riesige Mengen an Daten speichern, müssen auf Notfälle und Unterbrechungen, dazu zählen auch Strommangellagen, umfassend vorbereitet sein und einen nahtlosen Betrieb sicherstellen.
Gestern hat Bundesrat Ueli Maurer einen Einblick erhalten, wie Green als führende Schweizer Datacenter-Anbieterin die Geschäftskontinuität und einen nachhaltigen Datacenter-Betrieb sicherstellt.
Aufgrund steigender Nachfrage bauen internationale Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services, Google und Microsoft auch in der Schweiz eigene Cloud-Regionen in Rechenzentren von grossen Anbietern auf. Nicht nur Hyperscaler expandieren, auch grosse Unternehmen und KMU nutzen die Vorteile von modernen und energiesicheren Datacentern. Vom KMU bis zum Grossunternehmen sind alle auf der Reise in die Cloud. Der Datenstandort Schweiz spielt dabei eine zentrale Rolle. Ueli Maurer sieht darin eine grosse Chance für die Schweiz. Daher müsse die Politik alles unternehmen, um die Rechtssicherheit weiterhin zu gewährleisten und für die Zuverlässigkeit der Systemstabilität zu sorgen.
Auch Green spürt die starke Nachfrage. In den letzten drei Jahren hat Green ihre Kapazität mehr als verdoppelt. Viele Unternehmen verlagern eigene Serverräume und Systeme in externe Datacenter oder direkt in die Public Cloud. Mit der Auslagerung zu Green profitieren sie von erhöhter Sicherheit, energieeffizienter Bewirtschaftung, umfassenden Datenanbindungen, dem nötigen Fachpersonal sowie einer sicheren Energieversorgung.
«Unternehmen profitieren bei Green seit jeher von einer Infrastruktur, die auf einen nahtlosen und energieeffizienten Betrieb ausgerichtet ist», erklärt Roger Süess, CEO von Green bei der Führung durchs Green Datacenter in Lupfig. «Unsere Notstromversorgung ist Teil von unserem Sicherheitskonzept. Sie besteht an all unseren Standorten aus USV-Anlagen, die durch Batterien gestützt sind, Dieselgeneratoren, Dieselvorräten und abgesicherten Lieferketten», erklärt Andrea Campomilla, der als COO für die Datacenter bei Green verantwortlich zeichnet. Damit werden Unterbrüche kompensiert und ein nahtloser Betrieb sichergestellt.
Datacenter sind nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung
Im Zusammenhang mit der Energiekrise kam sehr schnell die Frage auf, ob Datacenter nicht als grosse Energieverbraucher regelrechte Energieschleudern seien und wie und wo Einsparpotenzial besteht. Dazu erklärt Roger Süess: «Über 80 Prozent des Energieverbrauchs in einem Datacenter gehen auf den Hardware-Betrieb zurück. Grosse Datacenter sind bereits heute stark optimiert, sie verbrauchen für Kühlung, Sicherheit und Anlagen weniger als 20 Prozent des gesamten Energie-Verbrauches». Angesetzt werden müsste also bei der Virtualisierung, bei effizienterer Hardware, oder einer Auslagerung der Systeme.
Studien zeigen nämlich, dass gerade ältere Unternehmensrechenzentren bis zu 46 Prozent Energie im Betrieb einsparen könnten. Sie kühlen oft zu stark, sind wenig optimiert und setzen neue Konzepte, wie die Nutzung der Abwärme als Heizwärme, die natürliche Kühlung mit Umgebungsluft (Freecooling) und eine gezielte Kühlung nicht um. Diese Faktoren haben ein sehr grosses Potenzial für Verbrauchsoptimierungen: Bei Green wird die Abwärmenutzung am neuen Standort in Dielsdorf rund 3’500 Haushalte sowie Industrie und Gewerbe mit Heiz- und Prozesswärme versorgen. Da der Wärmeverbund im Kreislaufsystem aufgebaut ist, liefert er Kälte an Green zurück. Das reduziert den Kühlaufwand im Datacenter und spart Energie. Alle Green Datacenter nutzen an über 300 Tagen im Jahr Freecooling und die Server sind eingehaust, um eine effiziente Kühlung sicherzustellen. Zudem investiert Green laufend in die Optimierung der Energieeffizienz, dies mit neuen Konzepten und Anlagen, in der Betriebsoptimierung und mit dem Einsatz von erneuerbarer Energie für den Datacenter-Betrieb.
Einen interessanten Nutzen der umfangreichen und teuren Notstromversorgung von Datacentern sieht Ueli Maurer im Zusammenhang mit der Strommangellage: «Wenn wir eine Strommangellage haben, brauchen wir alle. Da können Datacenter einen ganz wichtigen Beitrag leisten. Sie verfügen über eine hohe Kapazität, die sie einspeisen könnten.» Die vorhandenen Dieselgeneratoren bei einer Strommangellage zur Verfügung zu stellen, diesem Konzept steht Green positiv gegenüber und ist bereits in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden und dem Regelenergiepool. «Die Generatoren sind bereits vorbereitet und könnten im Notfall eingesetzt werden», meint Roger Süess. Green stütze bereits heute mit der Notstromanlage das tertiäre Energienetz. Sobald die entsprechenden Verordnungen und Details geklärt sind, kann Green mit der Notstromversorgungsanlage Energie ins Netz einspeisen. Und so die Energieversorgung unterstützen sowie das Netz stabilisieren. «Rechenzentren sind Teil der Lösung, und wir sind bereit, in der Krisensituation mitzuhelfen», hält Roger Süess fest.
Die Energiekrise betrifft alle Unternehmen und wirft viele Fragen zur sicheren Versorgung auf. Sie dürfte dazu führen, dass die Auslagerung von IT-Systemen und das Outsourcing von Datacentern weiter beschleunigt wird. Für Unternehmen wird es zunehmend weniger attraktiv, die Sicherheit, Energieeffizienz und Versorgungssicherheit selbst zu verantworten. Green/mc/hfu)