Grossrazzia gegen illegales Fernsehstreaming in Europa
Rom – Ermittler in mehreren europäischen Ländern sind in einer grossangelegten Aktion gegen das illegale Streamen von Sendungen aus dem Pay-TV vorgegangen. Eine internationale Bande sei ausgehoben und über 200 illegale Server seien in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden vom Netz genommen worden, teilte die europäische Justizbehörde Eurojust am Mittwoch in Den Haag mit.
Über die Server konnten Inhalte aus dem Bezahlfernsehen unerlaubterweise und für einen sehr niedrigen Preis über das Internet angeschaut werden. Von dem Geld kam bei den Inhabern der Senderechte nichts an. Eurojust erklärte, der Vorfall zeige, «dass das organisierte Verbrechen seine illegalen Aktivitäten auf gross-angelegte Verletzungen des audiovisuellen Copyright ausdehnt». Nach Schätzungen der Ermittler beläuft sich der Schaden für die legalen Provider auf etwa 6,5 Millionen Euro. Federführend bei der Aktion waren Ermittler in Italien. Aber auch Deutschland, Bulgarien, Griechenland, Frankreich und die Niederlande und Eurojust waren involviert.
22 Verdächtige identifiziert
Bei Durchsuchungen seien Computer, digitale Ausrüstungen und Dokumente sichergestellt worden. Auch über 150 PayPal-Konten der Gruppe wurden den Angaben zufolge blockiert. 22 Verdächtige seien identifiziert worden. Gegen sie werde wegen Betrugs, Cybercrime und Geldwäsche ermittelt. Unklar blieb, ob es auch Festnahmen gab. Die Bande war den Angaben zufolge seit 2015 aktiv.
Millionen Nutzer
Bei der Operation waren am Mittwoch gleichzeitig in den beteiligten europäischen Ländern die Empfangssignale der illegalen Dienste unterbrochen worden. Millionen Nutzer hatten sich darüber Sendungen angeschaut und dafür weit weniger als den Marktpreis bezahlt. In Italien waren nach Angaben der italienischen Polizei fünf Millionen Nutzer betroffen.
Dem Vernehmen nach wurden von den TV-Piraten auch Sendungen des deutschsprachigen Programms des Bezahlsenders Sky illegal gestreamt. (awp/mc/pg)