Oracle-CEO Larry Ellison.
Redwood Shores – Das flaue Geschäft mit leistungsstarken Firmenrechnern bremst Oracle aus. Im ersten Geschäftsquartal fiel der Umsatz des erfolgsverwöhnten US-Konzerns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar. Das angestammte Software-Geschäft konnte die Einbussen in der Hardware-Sparte nicht ausgleichen. Die Aktie fiel am Donnerstag nachbörslich.
Allerdings gelang es Oracle, den Gewinn um 11 Prozent auf 2,0 Milliarden Dollar zu steigern, wie das Unternehmen mitteilte. Grund waren zum einen Kostensenkungen. Vor allem verdankte Oracle den Gewinnsprung jedoch seinem Erzrivalen SAP. In dem seit mehreren Jahren tobenden Streit um Software-Klau hatten sich die Deutschen bereit erklärt, Oracle 306 Millionen Dollar zu zahlen. Die Summe fliesst nach Angaben von Oracle-Finanzchefin Safra Catz nun in die Bilanz ein.
Verfahren geht in die nächste Runde
Mitarbeiter der 2005 übernommenen und mittlerweile geschlossenen SAP-Tochterfirma TomorrowNow hatten im grossem Stil unrechtmässig Updates bei Oracle heruntergeladen. Oracle klagte und bekam einen Schadenersatz zugesprochen. Strittig ist bis heute nur die Höhe. Um das Thema aus der Welt zu schaffen, zückte SAP schliesslich das Scheckbuch. Auf Betreiben Oracles geht das Verfahren dennoch in die nächste Runde.
Die beiden Unternehmen sind sich nicht erst seit dem Rechtsstreit spinnefeind. SAP ist der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware. Damit regeln Firmen etwa die Buchhaltung oder die Kundenverwaltung. Oracle ist führend bei Datenbanken, ist mit Zukäufen aber immer mehr in das angestammte Feld von SAP vorgestossen. Das hat die Fronten verhärtet.
Der für seine markigen Sprüche bekannte Oracle-Chef Larry Ellison gab in den vergangenen Jahren dutzende Milliarden Dollar für Übernahmen aus. Unter anderem kaufte er vor zwei Jahren für 7,4 Milliarden Dollar den Firmenrechner-Spezialisten Sun Microsystems. Die gesamte Hardware-Sparte büsste nun fast ein Fünftel ihres Umsatzes ein. (awp/mc/pg)