HP-Schweiz-Chef Marcel Borgo. (Bild: HP Schweiz)
Dübendorf – Der Computerkonzern Hewlett-Packard (HP) hat auch in der Schweiz ein schwieriges Jahr hinter sich. In einem umkämpften Markt stagnierte der Umsatz, die Margen gerieten unter Druck. Die Profitabilität sei gesunken, die Preise erodierten insbesondere durch den Einkaufstourismus, den auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) intensiviert hätten, sagte der neue HP-Schweiz-Chef Marcel Borgo am Freitag an der Jahresmedienkonferenz in Dübendorf ZH.
Vor allem Unternehmen der Exportindustrie hätten mit Käufen von neuer Hardware zugewartet und nur noch investiert, wo ein unmittelbarer Geschäftsnutzen resultierte. Mit dem Software- und Service-Geschäft sei er hingegen zufrieden.
Zahlen für den Geschäftsgang der Schweizer Landesgesellschaft gibt HP nicht bekannt. Der Umsatz wird auf gegen 2 Mrd CHF geschätzt. Weltweit kämpft der Konzern mit erheblichen Problemen. Abschreiber auf zu teure Übernahmen sorgten in den letzten beiden Quartalen für Milliardenverluste. Die ehemalige Ebay-Chefin Meg Whitman löste Konzernchef Léo Apotheker ab.
27’000 Stellen wurden gestrichen, davon 232 von rund 2300 Arbeitsplätzen in der Schweiz. Borgo gesteht Fehler von HP ein. Heute messe das Unternehmen beispielsweise dem Design der Produkte mehr Bedeutung bei. Apple habe für Innovationsdruck gesorgt.
Verkannte Marktposition
Weltweit sei der iPad-Hersteller aber deutlich weniger etabliert als im Hoch-Einkommensland Schweiz, und HP sei oft zu unrecht Prügelknabe. So ist HP laut den Angaben weiterhin Weltmarktführer bei Servern, Speicherdisks, PCs (sowohl Desktops als auch Notebooks), Arbeitsstationen und bei Laser- und Tintenstrahl-Druckern.
Allein in der Schweiz verkaufe HP im Schnitt 1032 Notebooks pro Tag, 726 Desktops und 17’808 Druckerpatronen. Für Borgo bleibt das Druckergeschäft wichtig, denn es gebe trotz gegenteiliger Prognosen auch künftig kein papierloses Büro. Hoffnungen setzt er in einen neuen Tintenstrahldrucker, der 42 A4-Blätter pro Minute schmierfest und billiger als Lasergeräte farbig bedrucken kann.
Und auch der PC ist für Borgo nicht tot. Der Tabletcomputer sei ein zusätzliches Gerät vor allem zum Konsum, welches die Arbeitsstation nicht verdrängen werde. HP sei bei der geräteübergreifenden Funktionalität von PC, Laptop, Tablet und Telefon gut positioniert.
Zurückhaltend optimistsich
Für das Geschäft im neuen Jahr zeigte er sich «leicht optimistisch», auch die Margen sollten nach den angekündigten Sparmassnahmen wieder steigen. Einen Fokus lege er auf die Ausbildung junger Leute im kaufmännischen Bereich und in der Informatik sowie auf Praktika und Programme für Uni-Abgänger.
«Wir brauchen junge Ideen», sagte Borgo. Als Beispiel für Innovation wurde in Zusammenarbeit mit der Softwarefirma The i-engineers eine Radiologie-Cloud präsentiert. Damit können Spitäler und radiologische Institute Röntgenbilder und Befunde sicher archivieren, austauschen und mit Zugriffsrechten schützen. (awp/mc/ps)