Kampf zwischen Apple und HTC geht in die nächste Runde.
New York – In seinem Patentkrieg mit Apple geht der Android-Partner HTC in die Gegenoffensive: Das taiwanische Unternehmen will die Einfuhr von iPhones, iPad-Tablets und Mac-Computern in die USA stoppen lassen. Dazu zog HTC vor die US-Handelsbehörde ITC. Es ist ein weiterer Schritt in einem weltweiten Kampf: Zusätzlich zu mehreren gegenseitigen Klagen hat auch Apple eine ähnliche Beschwerde gegen HTC bei der ITC laufen.
HTC wirft Apple diesmal vor, drei Patente zu verletzen. Es geht dabei um technische Aspekte wie WLAN-Funktionalitäten und die Integration von Taschencomputer und Kommunikations-Systemen. Zusätzlich zur ITC-Beschwerde führte HTC die Patente auch in einer neuen Klage im US-Staat Delaware auf.
Kampf der Patente
Die Patente sind in den vergangenen Jahren zu einer vielgenutzten Waffe im scharfen Konkurrenzkampf in der Mobilfunk-Branche geworden. Dabei steht besonders das Google-Betriebssystem Android im Visier von Konkurrenten wie Apple oder Microsoft . Google kündigte am Montag überraschend den Kauf des Handy-Herstellers Motorola für 12,5 Milliarden Dollar an, um Android mit dessen umfangreichem Patent-Portfolio zu schützen.
Apple-Klage machte den Anfang
Der Patentkampf der beiden Hersteller hatte im Frühjahr 2010 mit einer Apple-Klage in Kalifornien begonnen, werfen sie sich die Verletzung mehrere Dutzend Patente in verschiedenen Ländern vor. Zuletzt kam ein ITC-Richter im Juli zu dem Schluss, dass HTC gegen zwei Apple-Patente verstossen habe. Seine Einschätzung muss aber noch von der Kommission geprüft werden.
Lange Verfahrensdauer zu erwarten
Die ITC hat weitreichende Befugnisse bis hin zu einem Einfuhrverbot in die USA – was verheerende Folgen für einen Hersteller haben kann, weil die meisten elektronischen Geräte inzwischen in Asien produziert werden. Allerdings dauern die Verfahren mit bis zu eineinhalb Jahren üblicherweise auch länger als vor Gericht.
Bessere Verhandlungsposition für eventuelle Einigung
HTC griff im Patentpoker mit Apple zuletzt auch zur Übernahme des Grafikspezialisten S3. Ein ITC-Richter hatte befunden, dass das Betriebssystem Mac OS X zwei S3-Patente verletzt. Die vielen Klagen dienen oft dazu, sich eine bessere Verhandlungsposition für eine eventuelle Einigung zu schaffen. So endete ein jahrelanger Patentstreit zwischen Apple und Nokia jüngst schliesslich mit einem Abkommen. Die Unternehmen öffneten sich gegenseitig den Zugang zu einigen Patenten und Apple überwies dem finnischen Handy-Weltmarktführer eine Einmalzahlung von 430 Millionen Euro.
Sammelklage gegen Apple in Korea
Auch in Korea ist Apple in einen Rechtsstreit verwickelt: In Südkorea haben knapp 27.000 Menschen den US-Technologiekonzern und dessen südkoreanische Niederlassung wegen der Speicherung von Ortsdaten auf dem iPhone verklagt. Die 26.691 Kläger werfen dem Hersteller von iPhone und iPad Verstoss gegen das Datenschutzgesetz vor. Sie forderten Schadenersatz für den «erlittenen emotionalen Schaden», teilte die klageführende Anwaltskanzlei Mirae Law am Mittwoch mit. Die Klage wurde beim Bezirksgericht in der südöstlichen Stadt Changwon eingereicht.
Die Gruppe fordert pro Kläger eine Million Won (etwa 648 Euro) von Apple. Das ist die gleiche Summe, die die südkoreanische Apple-Vertretung wegen der Datenspeicherung Ende Juni per gerichtlicher Anordnung an einen Anwalt der Kanzlei gezahlt hatte. (awp/mc/pg)