Berlin – Der chinesische Technologie-Konzern hat trotz umfassender US-Sanktionen ein neues Smartphone am oberen Ende des Leistungsspektrums auf den Markt gebracht. Technisches Herzstück des neuen Mate 40 Pro ist der von Huawei entworfene Kirin 9000, der die Funktionen eines Hauptprozessors und eines 5G-Funkmodems in einem System vereint.
Huawei verwendet wie die meisten Smartphonehersteller die Architektur des britischen Chip-Designunternehmens Arm Holdings, das dem japanischen Technologiekonzern Softbank gehört. Da in der Arm-Architektur auch Know-how aus den USA steckt, dürfen Hersteller von Mikroprozessoren nach den Embargo-Bestimmungen der US-Regierung gegen China keine Prozessoren mir Arm-Technologie an Huawei liefern. Vor diesem Hintergrund war schon seit Monaten fraglich, wann Huawei die Vorräte an Chipsätzen für die neuen High-End-Smartphones ausgehen.
Der Kirin 9000 wird von dem taiwanischen Chiphersteller TSMC im technisch aufwendigen 5-Nanometer-Verfahren produziert. Diese Technik ermöglicht mit 15,3 Milliarden Transistoren eine besonders hohe Dichte an Halbleitern in dem Chip. Ausserdem sind die geringen Masse dafür verantwortlich, dass der Strombedarf des Systems sehr gering ausfällt. So verfügt auch das neueste iPhone 12 über einen 5-Nanometer-Chip. Apple hat in seinem A14 Bionic allerdings kein 5G-Modem integriert, sondern benötigt dafür einen eigenen Chip. Die Mate-40-Geräte sind vermutlich vorerst die letzten Huawei-Smartphones, die über einen Kirin-Chip von TSMC verfügen, weil dann die Sanktionen im Alltag greifen.
Auf Android 10 basierendes Betriebssystem EMUI 11
An der Software des Mate 40 Pro sind die Folgen der US-Sanktionen ebenfalls sichtbar. Das Betriebssystem EMUI 11 baut zwar auf dem Google -Betriebssystem Android 10 auf, muss aber ohne die Apps von Google auskommen. Es fehlen auch die sogenannten Google Play Services, die Programmierern von Apps als Schnittstellen zu Verfügung stehen, um beispielsweise Navigationskarten oder andere Systemdienste zur Verfügung zu stellen. Allerdings hat der chinesische Konzern in einem Kraftakt die meisten Schnittstellen mit seinen Huawei Mobile Services nachgebaut. Es fehlt aber beispielsweise die Schnittstelle von Google zu den Corona-Kontaktverfolgs-Anwendungen, so dass auch die offizielle deutsche Corona-Warn-App auf dem Mate 40 Pro nicht läuft.
Das Mate 40 Pro verfügt über eine besonders leistungsfähige Kamera, die in Kooperation mit dem deutschen Spezialisten Leica entwickelt wurde. Auch dank der hohen Rechenleistung des Kirin 9000 kommt die Kamera sehr gut mit Motiven im Gegenlicht zurecht. Ausserdem erkennt sie automatisch, wenn sich eine ganze Gruppe vor dem Smartphone für ein Selfie versammelt, um dann auf ein Ultraweit-Objektiv umzuschalten. Das Gerät kostet in Deutschland knapp 1200 Euro. (awp/mc/ps)