Bern – In der Schweiz mangelt es in Zeiten der Digitalisierung und des technologischen Wandels an Software-Entwicklern, IT-Ingenieuren oder auch an Telekommunikations-Spezialisten. Und die Lage dürfte sich in den kommenden Jahren noch zuspitzen. Denn die Branche wächst nicht nur, sondern viele Fachkräfte werden auch pensioniert.
Die Informations- und Kommunikationstechnologiebranche (ICT) wächst. Seit 2010 hat die Anzahl Personen, die in dieser Branche arbeiten um knapp 30 Prozent auf rund 200’000 Personen zugenommen und in acht Jahren dürften über 236’000 Menschen in ICT-Berufen arbeiten, wie es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie heisst. Treiber der Nachfrage ist in erster Linie die stark fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft und Verwaltung.
Die Organisation ICT-Berufsbildung Schweiz schätzt, dass bis 2026 unter anderem wegen der Pensionierungen netto über 51’000 aktuelle Stellen neu besetzt werden müssen. Zusammen mit den rund 37’000 Personen aufgrund des wachstumsgetriebenen Zusatzbedarfs ergibt sich somit bis dahin insgesamt ein Bedarf von 88’500 neuen Fachkräften.
Mehr Lehrstellen als Schlüssel
Dieser Bedarf kann nur zum Teil mit Neuabsolventen (geschätzt 31’500) und durch Zuwanderung (16’700) abgedeckt werden. Daher müssten in den nächsten Jahren gut 40’000 zusätzliche Fachkräfte für die Branche ausgebildet werden, fordert die Organisation. Der Schlüssel sei ein massiv höheres Angebot an ICT-Lehrstellen.
Dies lohne sich mit Blick auf die hohen Löhne im Berufsfeld ICT auch für die Volkswirtschaft als Ganzes, heisst es in der Studie weiter. Und die Bedeutung der ICT-Branche werde auch in Zukunft weiter zunehmen, denn die Digitalisierung auf breiter Front werde den Anteil der ICT-Beschäftigten am Beschäftigtentotal einer Firma erhöhen. Bereits jetzt leiste die ICT-Branche einen grösseren Wertschöpfungsbeitrag als die Pharma-, Detailhandels- oder Versicherungsbranche. (awp/mc/pg)