Zürich – Die Innovate Switzerland Community hat ein erstes Positionspapier veröffentlicht, in dem sechs Handlungsfelder vorgeschlagen werden, um die digitale Souveränität der Schweiz zu gewährleisten. Die Community, die sich aus privaten und öffentlichen Organisationen zusammensetzt, will den verantwortungsvollen Umgang mit Daten und Public-Cloud-Technologie in der Schweiz fördern und die Innovationskraft des Landes im digitalen Zeitalter stärken. Die Mitglieder fordern klare Massnahmen, um ein Gleichgewicht zwischen Regulierung, Interkonnektivität und internationaler Zusammenarbeit zu schaffen, das für den Erhalt der Position der Schweiz als führende digitale Nation unerlässlich ist.
Die Community hat dafür die folgenden sechs Handlungsfelder definiert:
- Governance für die Datensouveränität etablieren: Die Schweiz kann ihre starken Datenschutzstandards und ihr vielfältiges Ökosystem von Institutionen nutzen, um eine führende Rolle bei der Dateninnovation und -diplomatie zu übernehmen.
- Internationale Reichweite und Zusammenarbeit stärken: Die Schweiz kann ihre Expertise im Bereich der Dateninfrastruktur nutzen, um in Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren globale Digitalisierungsstandards und -praktiken zu gestalten.
- Vorausschauende Regulierung aufbauen: Ein öffentliches System der strategischen Früherkennung ist erforderlich, um neue digitale Technologien und ihre Auswirkungen rechtzeitig und unvoreingenommen zu erkennen und zu bewerten. So können schädliche oder restriktive Regelungen vermieden und eine sichere und effiziente Nutzung digitaler Innovationen ermöglicht werden.
- Behördendigitalisierung priorisieren: Die Schweiz muss ihre Staats- und Behördenangestellten in digitalen Schlüsseltechnologien ausbilden, um zu einer Expertin für die Digitalisierung der Verwaltung zu werden und dabei gleichzeitig ihren Rechtsrahmen zu verbessern. Dies sichert Vertrauen und Glaubwürdigkeit.
- Digitale Demokratie stärken: Um eine bessere digitale Gesellschaft aufzubauen, muss Technologie kreativ und verantwortungsbewusst eingesetzt werden können. So können die Menschen aktiv in Politik und Wissenschaft eingebunden werden und es kann Transparenz sowie Rechenschaftspflicht gewährleistet werden.
- Resilienz kritischer Infrastrukturen sicherstellen: Die Schweiz muss die Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit ihrer kritischen Systemkomponenten wie digitale Infrastruktur, Energienetz, Arbeitskräfte sowie den rechtlichen und politischen Rahmen sicherstellen, um Herausforderungen wie Cyberangriffe, Gesundheitskrise oder Energiewende souverän zu adressieren.
Für das Jahr 2023 wurde die digitale Souveränität als eines der drei Schwerpunktthemen in der Digitalstrategie des Bundes definiert. Das Positionspapier von Innovate Switzerland unterstreicht, dass es bei der digitalen Souveränität nicht nur um den Schutz von Daten oder technologische Unabhängigkeit geht, sondern auch um die Nutzung datenbasierter Innovationen und die Wahrung der Selbstbestimmung für Individuen und Organisationen. Die Community ist überzeugt, dass die Schweiz das Potenzial besitzt, zukunftsweisende Kompetenzen aufzubauen, die weit über die Landesgrenzen hinauswirken und internationales Vertrauen schaffen.
«Die Überlegungen und Erkenntnisse aller Akteure, aus Unternehmen, Wissenschaft und anderen Bereichen, sind für unsere Arbeit in der Bundesverwaltung von grossem Wert. Wir freuen uns, dass wir mit diesem Ansatz die Bedürfnisse der verschiedenen Akteure besser in unsere Initiativen einbeziehen können», sagt Roger Dubach, Botschafter und stellvertretender Direktor der Direktion für Völkerrecht im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).
Im Positionspapier erörtert die Community drei Voraussetzungen, die als Grundlage in allen sechs Handlungsfeldern erforderlich sind, um die Anforderungen der digitalen Souveränität in die Praxis umzusetzen. Dazu gehören:
- eine kontinuierliche und faktenbasierte Diskussion der Vor- und Nachteile einer Balance zwischen Kontrolle und internationaler Vernetzung,
- die Verfügbarkeit und das Verständnis von digitalen Schlüsseltechnologien
- und eine systematische Koordinierung relevanter Akteure über Branchen und Disziplinen hinweg für den Wissens- und Technologietransfer und für zielgerichtete Projekte.
Um erfolgreich zu sein, müssen allen beteiligten Akteuren spezifische Rollen zugewiesen werden, wobei sie die Verantwortung gemeinsam tragen. Ihre grösste Herausforderung wird darin bestehen, die theoretischen Konzepte rund um die digitale Souveränität effizient und zeitnah in praktische rechtliche und wirtschaftliche Massnahmen umzusetzen. «Das Positionspapier von Innovate Switzerland ist ein wichtiger Meilenstein in den laufenden Bemühungen zur Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Daten und Public-Cloud-Technologien in der Schweiz», betont Yari Iannelli, Director und Legal Counsel bei Leonteq.
Lesen Sie das vollständige Papier hier…
Über Innovate Switzerland Innovate Switzerland ist ein 2022 gegründeter Zusammenschluss von Unternehmen und Organisationen, die den verantwortungsvollen Umgang mit Daten und Public-Cloud-Technologien in der Schweiz fördert und die Innovationskraft des Landes im digitalen Zeitalter stärkt. Die Community zielt darauf ab, digitale Innovationen auf Basis neuer Technologien zu ermöglichen. Die Community besteht aus privaten und öffentlichen Organisationen, darunter ABB, Abraxas, Bank Avera, ELCA Group, EY, heyPatient, KPMG, Leonteq und Microsoft. Der Think Tank W.I.R.E. moderiert den Austausch der Community. |