Intel-CEO Paul Otellini.
Berlin – Intels Panne mit fehlerhaften Prozessoren bringt die PC-Branche derzeit ins Trudeln und zieht immer weitere Kreise. Die grossen Computer-Hersteller halten derzeit die Produktion und Auslieferung ihrer neuen Geräte zurück, die sie gerade erst auf der CES in Las Vegas präsentiert hatten. Auch Komponentenhersteller wie Gigabyte oder CyberPower müssen ihre Produktion stoppen. Intel hatte Anfang der Woche einen Designfehler im Chipset der neuen Prozessor-Generation «Sandy Bridge» entdeckt.
Der Fehler könne potenziell die Funktionalität und Performance etwa von angeschlossenen Peripheriegeräten beeinträchtigen, hiess es. Der weltgrösste Computer-Bauer Hewlett-Packard hat nach Angaben der Finanznachrichtenagentur Bloomberg die Produktion von PCs mit den betroffenen Chips bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Fehlers eingestellt. Möglicherweise betroffene Geräte werden nicht mehr ausgeliefert. Kunden bietet HP an, bereits gekaufte Geräte umzutauschen oder das Geld rückzuerstatten. Eine für Freitag geplante Produktpräsentation in San Francisco wurde abgesagt.
Dell hat Alienware-Auslieferung gestoppt
Auch Dell soll nach Medienberichten die Auslieferung seines neusten Gaming-PCs Alienware gestoppt haben. Insgesamt seien vier PCs unter den Marken XPS, Vostro und Alienware betroffen, sagte ein Sprecher gegenüber Bloomberg. Der taiwanische PC- und Komponenten- Hersteller MSI hält derzeit die Produktion zweier Motherboards und seines Spiele-Notebooks GT680 an. Samsung will Kunden, die nach dem 9. Januar ein Gerät mit dem defekten Chip gekauft haben, ebenfalls Erstattung anbieten.
Zwei brandneue HP-Geräte betroffen
Bei HP sind von der Panne vor allem bestimmte Laptops und Desktop- PCs für private Verbraucher betroffen, daneben auch ein Desktop-PC, den das Unternehmen in Grossbritannien an kleine Unternehmen adressiert, sagte eine Sprecherin der Agentur. Auch zwei brandneue Geräte, die HP zuletzt auf der CES in Las Vegas im Januar präsentiert hatte, seien betroffen.
Schaden schon behoben
Intel hat den Schaden nach eigenen Angaben bereits behoben und produziert eine neue Version, die von dem Problem nicht betroffen ist. Ende Februar sollen die Prozessoren ausgeliefert werden können. Intel will die Hersteller bei den Rückgabeaktionen und dem Austausch der Chips auf den Motherboards unterstützen. Intel geht davon aus, dass der Fehler dem Unternehmen im laufenden Jahr rund eine Milliarde Dollar kosten dürfte. (awp/mc/ss)