Internetpreise deutlich höher als in Nachbarländern
Preisüberwacher Stefan Meierhans.
Bern – Ein Internetzugang kostet in der Schweiz deutlich mehr als in den Nachbarländern. Zu diesem Schluss kommt Preisüberwacher Stefan Meierhans in einer Analyse, die er nach Beschwerden durchführte. Damit die Preise sinken, fordert er Gesetzesänderungen. Noch der günstigste Internetzugang (Sunrise) in der Standardkategorie ist in der Schweiz über 80 Prozent teurer als der Durchschnitt vergleichbarer Zugänge in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien, wie der Preisüberwacher am Donnerstag in seinem Newsletter feststellt.
Auch das Preis-/Leistungsverhältnis fällt zu Ungunsten der Schweiz aus: Für die 55 Franken (ohne Mehrwertsteuer), die Swisscom-Kunden für ein Basisangebot bezahlen, surfen Kunden in den Nachbarländern mit den historischen Betreibern zwischen 10- und 50-Mal schneller. Als «frappant» bezeichnet der Preisüberwacher auch die Unterschiede bei der DSL-Technologie, bei der die Swisscom einen Marktanteil von drei Vierteln hält. Die Swisscom verlangt für ihr Angebot 78 Prozent mehr als der Durchschnitt der Nachbarländer. Auch hier zog der Preisüberwacher die Angebote der historischen Betreiber heran.
Änderungen im Fernmeldegesetz gefordert
Trotz der höheren Preise der Swisscom auch im Vergleich zu anderen Anbietern in der Schweiz nehme ihr Marktanteil noch zu, hält der Preisüberwacher weiter fest. Swisscom stellte 2010 bereits 53,5 Prozent der Breitbandzugänge zur Verfügung. Der Anteil der Breitbandzugänge über das Kabelnetz, auf dem upc Cablecom ihre Angebote bereitstellt, sank dagegen deutlich. Zur Ankurbelung des Wettbewerbs fordert der Preisüberwacher deshalb Änderungen im Fernmeldegesetz: Indem etwa regulierte Preise anders berechnet werden und die Aufsichtsbehörde mehr Macht erhält, sollen die Preise sinken. (awp/mc/ps)