Kabelnetzbetreiber haben auch 2020 TV-Kunden verloren
Bern – Die Schweizer Kabelnetzbetreiber haben auch im vergangenen Jahr in ihrem Kerngeschäft Federn lassen müssen. Immerhin konnten sie im Coronajahr die Talfahrt bremsen, als viele Menschen im Homeoffice und Fernunterricht auf leistungsfähiges Internet angewiesen waren wie selten.
Im Hauptgeschäft Fernsehen büssten die «Kabler» 85’000 Abonnenten ein, wie der Branchenverband Suissedigital am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Das sei ein Rückgang um 4 Prozent. Mit 2,038 Millionen Nutzern (ohne Sunrise) blieben die Suissedigital-Mitglieder Marktführer: Über der Hälfte aller Schweizer Haushalte schaut über ein Kabelnetz fern.
Inklusiv der mit UPC zusammengeschlossenen Sunrise kommen die Kabelnetzbetreiber auf einen Marktanteil von 55,7 Prozent, wie aus der Swisscom-Präsentation zu den Geschäftszahlen 2020 hervorgeht. Branchenprimus Swisscom hat mit 1,55 Millionen TV-Kunden einen Marktanteil von 36,5 Prozent. 5,2 Prozent aller Haushalte nutzen noch die Satellitenschüssel, während Salt einen Marktanteil von 2,7 Prozent erreicht.
Aderlass eingedämmt
Immerhin konnten die Kabelnetzbetreiber den Aderlass eindämmen. 2019 waren noch 112’000 TV-Abonnementen zur Konkurrenz abgewandert.
Die Swisscom ist 2020 im TV-Geschäft ebenfalls an die Decke gestossen. Erstmals seit dem Start des Fernsehangebots im Jahre 2006 hat der Konzern im vergangenen Jahr leicht an Kunden verloren (-0,1 Prozent).
Beim Breitbandinternet blieben die Kabelnetzbetreiber beinahe stabil (-0,2 Prozent). Insgesamt surften 1,154 Millionen Haushalte über die Suissedigital-Mitglieder.
Zuwachs im Telefoniebereich
Zulegen konnten die Kabelnetzbetreiber indes bei der Telefonie dank dem Mobilfunk: Hier gewannen sie 77’000 zusätzliche Kunden (+28 Prozent). Mit 352’000 Handyabonnenten sind sie allerdings noch ein kleiner Marktteilnehmer. In der Festnetztelefonie schrumpfte der Kundenbestand um 1,8 Prozent auf 760’000 Nutzer.
Zum Vergleich: Platzhirsch Swisscom hat über 6,2 Millionen Mobilfunkkunden und 1,5 Millionen Festnetzkunden. (awp/mc/pg)