Kabelnetzbetreiber verlieren immer mehr TV-Kunden
Bern – Die Kabelnetzbetreiber in der Schweiz haben im vergangenen Jahr weniger Abonnemente verkauft als im Vorjahr. Insgesamt sank die Zahl der Abos der beim Verband Suissedigital angeschlossenen Unternehmen um 3 Prozent auf 4,42 Millionen. Einzig in der Mobiltelefonie konnten sie zulegen.
Beim Kerngeschäft Fernsehen setzte sich der Kundenschwund hingegen fort. Der Rückgang hat sich sogar noch verstärkt. Wie Suissedigital am Donnerstag mitteilte, nahm die Abo-Zahl um 5,7 Prozent auf 2,24 Millionen ab, dies nach einem Rückgang von 2,6 Prozent im Jahr 2017. Die Abos fürs Breitbandinternet sanken um 3,4 Prozent.
Im noch kleinen Geschäft mit Handy-Abos gewinnen die Kabelnetzbetreiber Kunden. Da wuchsen die Abonnemente im letzten Jahr um knapp einen Drittel auf rund 197’000. Die Zahl der Festnetz-Abos ging hingegen leicht um 1 Prozent auf 783’000 zurück.
Erfolge auf politischer Ebene
Trotz dem Verlust von Abonnementen zieht Suissedigital-Geschäftsführer Simon Osterwalder für 2018 ein positives Fazit. Denn man habe auf der politischen Bühne die Rahmenbedingungen für die Kabelnetzbetreiber verbessern können.
Osterwalder erwähnt etwa die Revision des Urheberrechts, in welchem die in der Politik diskutierten Internetsperren hätten verhindert werden können. Ein weiterer Erfolg sei im Kampf um das zeitversetzte Fernsehen (Replay-TV) erreicht worden. Im Dezember hatte der Nationalrat ein von den TV-Sendern eingebrachtes Werbespulverbot gekippt. Dadurch werde das klassische Fernsehen in Konkurrenz zu Streaming-Diensten wie Netflix gestärkt, glaubt Osterwalder.
Dem Verband Suissedigital sind 200 privatwirtschaftlich wie auch öffentlich-rechtlich organisierte Unternehmen angeschlossen, die mehr als 2,2 Millionen Haushalte mit Radio, TV, HDTV, Internet und Telefonie versorgen. Der Verband versteht sich als Gegenpol zum Telekomriesen Swisscom. (awp/mc/pg)