Kabelnetzbetreiber verlieren TV-Kunden an Swisscom

Fernsehen

 (Foto: Fotolia/Andrey Burmakin)

Zürich – Die bei Swisscable vereinigten Kabelnetze konnten in den letzten 12 Monaten dank Wachstum im Internet (+8.1%) und in der Telefonie (+7.7%) netto 42’200 Abonnemente gewinnen. Hingegen verzeichneten sie 3,7% weniger TV-Kunden, was die Kabelnetzbetreiber massgeblich auf die dominante Stellung der Swisscom im Bereich der Sportrechte zurückführt.

98’000 TV-Kunden weniger zählten die bei Swisscable vereinigten Kabelnetze Mitte des Jahres. Simon Osterwalder, Geschäftsführer von Swisscable, dazu: «Aus dem Kontakt mit Mitgliedern wissen wir, dass viele Kabelnetzkunden zur Swisscom wechseln, weil diese das bessere Sportangebot hat.»

Dominante Stellung
Die Swisscom ihrerseits steigerte im ersten Halbjahr die Zahl der Swisscom TV-Anschlüsse gegenüber dem Vorjahr um 13,5 % auf fast 1,24 Millionen. Die Swisscom koppelt einen grossen Teil der Übertragung der Schweizer Fussball- und Eishockeyspiele der obersten Ligen an ihr TV-Angebot. Die Wettbewerbskommission (WEKO) hat deshalb im April 2013 eine Untersuchung eröffnet. Als Ergebnis liegt seit wenigen Wochen ein Verfügungsentwurf des WEKO-Sekretariats vor, der einen Missbrauch der starken Marktstellung von Swisscom bei den Sportrechten festhält und eine Änderung der Übertragungspraxis verlangt. Zudem soll die Swisscom mit CHF 143 Millionen gebüsst werden.

«Alle Beteiligten sind nun sensibilisiert»
Obwohl es noch Jahre dauern kann, bis eine entsprechende Verfügung der WEKO umgesetzt wäre, zeigt sich Osterwalder optimistisch: «Mit dem Verdikt des WEKO-Sekretariats sind nun alle Beteiligten – auch die Vertreter der Ligen und Sportvermarkter – sensibilisiert. Zudem ist das Thema auch in der Politik angekommen. Damit steigt die Chance, dass der Missstand bei den Sportrechten endlich beseitigt wird.» (Swisscable/mc/pg)

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