Kabelnetzbetreiber verlieren weiter Internet- und TV-Kunden
Bern – Die Mitglieder des Wirtschaftsverbands Suissedigital leiden weiterhin unter einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld. Zwar wuchsen die Kabelnetzbetreiber im dritten Quartal 2018 laut den neusten Branchenzahlen im Bereich Telefonie weiter, den Rückgang bei Internet- und Fernsehangeboten konnten sie damit aber nicht kompensieren.
Konkret konnten die Netzbetreiber in der Festnetz- und Mobiltelefonie im Vergleich zum Vorjahr zwar 6,7 Prozent mehr Kunden dazugewinnen. Im Geschäft mit Internetanschlüssen waren es aber 2,5 Prozent weniger und im Hauptgeschäft mit Fernsehkunden sogar 5,8 Prozent. Bereits seit längerem schwinden die Abo-Zahlen im Fernsehgeschäft. Neu ist, dass seit dem zweiten Quartal auch der Absatz bei den Internetabschlüssen rückläufig ist.
TV-Markt im Umbruch
Der Verband betont, dass die angeschlossenen Kabelnetze damit immer noch mit Abstand die Marktführerschaft in der TV-Verbreitung innehaben. Gleichzeitig sei man sich aber bewusst, dass sich der TV-Markt im Umbruch befindet: «Die Angebotsvielfalt nimmt zu, das Nutzungsverhalten verändert sich, die Ansprüche steigen», lässt sich Simon Osterwalder, Geschäftsführer von Suissedigital in der Mitteilung vom Donnerstag zitieren.
Um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken, würden die angeschlossenen Unternehmen daher auf neue Angebote setzen. So habe etwa das grösste Verbandsmitglied UPC vor kurzem eine neue TV-Plattform lanciert. Quickline wiederum steht kurz vor dem gleichen Schritt.
Replay-TV entspricht Kundenbedürfnis
Der Verband bricht zudem eine Lanze für das zeitversetzte Fernsehen: «Replay-TV muss uneingeschränkt möglich bleiben», so die Forderung. Diese Funktion sei für die Kabelnetze von zentraler Bedeutung und müsse weiterhin in der aktuellen Form erhalten bleiben. Diese Form des Fernsehens sei zeitgemäss und entspreche einem riesigen Kundenbedürfnis, betont Suissedigital.
Falls die Politik den Bestrebungen von TV-Sendern wie der SRG, ProSieben oder RTL nachgebe, drohe ein Eigentor. Die Folge davon ist nämlich laut Suissedigital, dass noch mehr Kunden zu Netflix und ähnlichen Anbietern wechseln würden. Am Ende sei damit niemandem geholfen, hiess es weiter.
Suissedigital ist der Wirtschaftsverband der Schweizer Kommunikationsnetze. Ihm sind rund 200 privatwirtschaftlich wie auch öffentlich-rechtlich organisierte Unternehmen angeschlossen, die rund 2,3 Millionen Haushalte mit Radio, TV, Internet, Telefonie und weiteren Angeboten versorgen. (awp/mc/pg)