Kudelski schlägt sich im Coronajahr operativ besser als befürchtet

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Kudelski-Konzernchef André Kudelski. (Foto: Kudelski)

Cheseaux-sur-Lausanne – Die Coronakrise hat den Technologiekonzern Kudelski im vergangenen Jahr hart getroffen. Immerhin konnte das Westschweizer Unternehmen im zweiten Semester aufholen und hat sich besser geschlagen als noch im Sommer befürchtet.

Insgesamt fiel der Umsatz auf 741,5 Millionen Dollar, nachdem das Unternehmen vor einem Jahr noch 827,3 Millionen eingefahren hatte, wie das Kudelski am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab. Das ist das schlechteste Ergebnis seit 15 Jahren. Letztmals hatte Kudelski im 2005 weniger Umsatz (697,1 Millionen) erzielt.

Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) belief sich im vergangenen Jahr auf 64,3 Millionen Dollar. Das sei eine Verbesserung um 59 Prozent gegenüber 2019, erklärte Kudelski. Damals hatten allerdings Restrukturierungskosten für die Tochter Skidata das Ergebnis nach unten gezogen, die auf Zutrittssysteme etwa auf Skipisten, für Parkplätze oder in Sportstadien spezialisiert ist.

Ohne diese Restrukturierungskosten wäre der EBITDA im 2020 um gut ein Fünftel gefallen. Mit diesen Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten beim Umsatz und EBITDA übertroffen.

Kosten massiv gesenkt
Auch die eigenen Erwartungen hat Kudelski überflügelt, die das Unternehmen im August unter dem Eindruck der Pandemie zurückgestutzt hatte.

Schlussendlich ist es dann doch nicht ganz so schlimm gekommen wie im Sommer noch befürchtet. Nach einem schwachen ersten Semester hätten sich die Einnahmen im zweiten Halbjahr wieder deutlich erholt. Die zweite Jahreshälfte sei beim Umsatz lediglich um 5,3 Millionen unter der gleichen Periode 2019 geblieben, hiess es.

Dabei hätten sich die Sparten Cybersicherheit und Internet der Dinge verbessert, während das grösste Segment Digital-TV sich stabil entwickelt habe. Zudem hat Kudelski die Kosten massiv zurückgefahren.

Höherer Nettoverlust als erwartet
Überraschend kam daher das Ausmass des Reinverlusts von 18,0 Millionen Dollar, den Kudelski unter dem Strich erlitt. Das ist zwar eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (-38,6 Millionen). Aber Analysten hatten höchstens mit einem kleinen Verlust gerechnet.

Wechselkursverluste sorgten für ein Loch von über 15 Millionen in der Kasse. Damit bleibt Kudelski im vierten Jahr hintereinander in den roten Zahlen.

Eigentlich hatte Konzernchef André Kudelski vor einem Jahr bereits die Rückkehr in die Gewinnzone für 2020 in Aussicht gestellt. Doch dann machte ihm die Coronakrise einen Strich durch die Rechnung. Die Restrukturierung von Skidata kam wegen der Pandemie nicht so schnell voran wie geplant.

Nun peilt der Firmenchef die schwarzen Zahlen im laufenden Jahr an. «Eine Rückkehr in die Gewinnzone ist im Bereich des Machbaren», sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Aber es bleibe die Unsicherheit über die Entwicklung der Wechselkurse.

Im laufenden Jahr rechnet Kudelski mit einem Umsatzwachstum und einem EBITDA zwischen 65 und 80 Millionen Dollar.

Die Investoren reagierten mit Verkäufen auf die Neuigkeiten. Die Aktie brach am Donnerstag um über 6 Prozent ein, nachdem sie in den letzten Wochen deutlich gestiegen war. (awp/mc/pg)

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