Kudelski mit leichtem Umsatzplus aus fortgeführten Geschäften
Cheseaux-sur-Lausanne – Der Verschlüsselungsspezialist Kudelski hat im ersten Halbjahr 2024 mit seinen verbleibenden Geschäften zwar leicht mehr umgesetzt, aber doch hohe Verluste geschrieben. Um wieder profitabler zu werden, will das Unternehmen seine Strukturen vereinfachen.
Der Umsatz stieg im ersten Semester um 1,6 Prozent auf 198,2 Millionen US-Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Wert ist jedoch um den Umsatzbeitrag von Skidata bereinigt, da die Einheit bekanntlich Ende Juli an die schwedische Assa Abloy verkauft wurde. Im Vorjahressemester hatte Kudelski noch einen Umsatz von 340 Millionen US-Dollar erzielt.
Die verbleibenden drei Geschäftsbereiche entwickelten sich sehr unterschiedlich. Der Umsatz der grössten Sparte Digital TV schrumpfte um 7,4 Prozent auf 109,8 Millionen Dollar. Im Bereich Cybersecurity stagnierten die Umsätze mehr oder weniger auf dem Vorjahresniveau von 58,6 Millionen Dollar. Ein deutliches Plus von 67 Prozent auf 23,9 Millionen Dollar fuhr dagegen das IoT-Segment ein.
Betriebsverlust steigt
Der Betriebsverlust (EBITDA) der fortgeführten Geschäfte kam bei 11,7 Millionen Dollar zu liegen und war damit höher als im Vorjahr (9,8 Mio). Unter dem Strich verringerte sich der Reinverlust derweil auf 22,8 Millionen von 28,5 Millionen Dollar.
Die Bereiche Cybersecurity und IoT blieben dabei operativ in der Verlustzone. Cybersecurity habe den Verlust allerdings fast halbieren können und nähere sich der Gewinnschwelle, schreibt das Unternehmen. Dagegen stieg der Verlust bei IoT wegen höherer Investitionen deutlich an.
Struktur vereinfachen
Nach dem Verkauf von Skidata will sich Kudelski auf sein Kerngeschäft in der digitalen Sicherheit konzentrieren, sage Firmenchef André Kudelski in einem Gespräch mit AWP. Um dabei auch wieder profitabel zu werden, soll die Struktur des Unternehmens «vereinfacht» werden.
«Ab dem zweiten Halbjahr 2024 werden wir mit der Vereinfachung der gesamten Struktur beginnen», sagte der CEO weiter. Dadurch sollen die Synergien zwischen den Technologien und den Teams innerhalb der Gruppe gestärkt werden. Eine Überlegung sei auch die Vereinfachung der geographischen Präsenz. So betreibt das Unternehmen neben dem Firmensitz in der Schweiz auch noch einen grossen Standort in den USA.
Auch einen Abbau von Arbeitsplätzen wollte der CEO nicht ausschliessen, für konkrete Aussagen sei es aber noch zu früh. Aktuell arbeiten ohne Skidata noch 620 Mitarbeitende in der Schweiz und rund 350 in den USA.
Ausblick vorsichtig optimistisch
Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf zeigt sich das Management vorsichtig optimistisch. So soll der Umsatz im Bereich Digitalfernsehen in der zweiten Jahreshälfte höher ausfallen als in den ersten sechs Monaten, zudem wird wegen eines günstigeren Umsatzmix eine höhere Marge erwartet. Bei prognostiziert gleichbleibenden Kosten soll der Bereichs-EBITDA daher weniger negativ ausfallen als in der ersten Jahreshälfte. Auf Jahressicht werde der EBITDA-Verlust jedoch grösser sein, heisst es.
Beim Segment Cybersicherheit erwartet Kudelski einen Umsatz in etwa auf dem Vorjahresniveau, zudem soll sich auch hier die Marge weiter verbessern. Beim Bereich IoT soll das starke Umsatzwachstum weitergehen. Die Zuwachsrate werde voraussichtlich jedoch schwächer ausfallen als im Vorjahr. Aufgrund anhaltend hoher Investitionen werde der EBITDA-Verlust des Segments wohl moderat höher liegen als im Vorjahr.
An der Börse kam die Zahlenvorlage nicht gut an. Analysten hatten einen höheren Umsatz und einen geringeren operativen Verlust erwartet. Zum Börsenschluss büssten die Papiere in einem freundlichen Gesamtmarkt über 7 Prozent an Wert ein, zwischendurch betrug das Minus über 13 Prozent. (awp/mc/ps)