Lausanne – Webcams, Tastaturen oder auch die Computer-Mäuse von Logitech waren während der Coronakrise gefragt wie nie. Mit dem Abklingen der Pandemie lässt die starke Nachfrage nach Computerausrüstung zwar nach, dennoch peilt Logitech den nächsten Umsatzrekord an.
Knapp 5,5 Milliarden US-Dollar sind im Geschäftsjahr 2021/22 an Umsatz in die Kassen geflossen. Das liegt 4 Prozent über dem im Jahr davor erzielten Rekord. Man habe den Umsatz dank starkem Wachstum mit Tastaturen, Gaming-Ausrüstung und Computermäusen zum neunten Mal nacheinander gesteigert, teilte Logitech am Dienstag mit. In den letzten vier Jahren habe sich der Umsatz damit mehr als verdoppelt.
Der Konzern mit Wurzeln in der Westschweiz zählt zu den Gewinnern der Pandemie. Während den Corona-Lockdowns haben Menschen rund um den Globus ihr Zuhause fürs Homeoffice oder den Fernschulunterricht ausgerüstet, während Firmen vermehrt auf Videokonferenzen setzten.
Zuletzt geriet der Rekordlauf allerdings ins Stocken, was aufgrund der hohen Umsatzniveaus nicht überrascht. Im dritten Quartal nahm der Logitech-Umsatz um 2 Prozent ab und im Schlussquartal 2021/22, also von Januar bis März, fiel er gar um ein Fünftel zurück.
Höhere Marketingausgaben
Einen starken Rückgang verzeichnete Logitech auch auf der Ergebnisseite: Der um Kosten für Zukäufe und Restrukturierungen bereinigte operative Gewinn EBIT (Non-GAAP) sank im Gesamtjahr um rund 30 Prozent auf 904 Millionen, der Reingewinn (GAAP) in ähnlicher Grössenordnung auf 644 Millionen Dollar.
Das hatte sich allerdings abgezeichnet, denn Logitech investierte verstärkt ins Marketing und in die Entwicklung neuer Produkte. Allein für Marketing und Verkauf wurde im letzten Jahr über ein Drittel mehr ausgegeben als noch im Jahr 2020/21.
Ukraine-Krieg belastet
Mit Blick in die Zukunft will Logitech weiterhin von den langfristigen Markttrends wie dem hybriden Arbeiten und Lernen, dem Drehen und Teilen von Videos und vom anhaltenden Gaming-Boom profitieren. Allerdings belastet aktuell der Krieg in der Ukraine das Geschäft.
Deshalb hat der Konzern die Prognosen fürs Jahr 2022/23 gesenkt: Weil die Umsätze in der Ukraine und in Russland wegbrechen, wird noch mit einem Wachstum von 2 bis 4 Prozent gerechnet. Bislang war Logitech von einem Zuwachs im mittleren einstelligen Prozentbereich ausgegangen.
Zugleich senkte das Management um CEO Bracken Darrell die Vorgaben zum operativen Gewinn (EBIT, non-GAAP) auf 875 bis 925 Millionen von zuvor 900 bis 950 Millionen Dollar. Da dürften nebst den kriegsbedingten Einbussen auch höhere Kosten für die Auslieferungen und den Bezug von Komponenten eine Rolle spielen.
Noch unklar ist, wie viel vom Gewinn an die Aktionärinnen und Aktionäre ausgeschüttet wird. Diesen Entscheid fällt Logitech zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr. Für das vorherige Geschäftsjahr war eine Dividende von gut 87 Rappen je Aktie ausbezahlt worden. (awp/mcps)