Lausanne – Logitech ist im zweiten Quartal im Gegenwind von nachlassenden Verkäufen und steigender Inflation gestanden. Deshalb hat der Hersteller von Computerzubehör den Rekordabsatz des Vorjahres nicht mehr erreicht.
In den Monaten Juli bis September schrumpfte der Logitech-Umsatz um 12 Prozent auf 1,15 Milliarden US-Dollar, wie das amerikanisch-schweizerische Unternehmen am Dienstag in einer Mitteilung bekannt gab. Dabei machte der starke Dollar Logitech zu schaffen. Ohne Währungseinflüsse wäre der Umsatz lediglich um 7 Prozent geschrumpft.
Besonders gelitten von den vier grössten Produktekategorien, die 80 Prozent des Umsatzes ausmachen, hat der Verkauf von Tastaturen, der zweistellig schrumpfte. In China und Europa seien die Verkäufe schwächer ausgefallen, erklärte Logitech. Auch Gaming-Zubehör war weniger gefragt. Die Nachfrage nach Kopfhörern habe nachgelassen, hiess es. Dagegen konnten das Zubehör für Videositzungen und der Absatz von Computermäusen zulegen.
Bei den kleineren Produktekategorien gab es markante Einbrüche: So sackten die Verkäufe von Audio & Wearables, Tabletaccessoir oder Webcams um ein Viertel bis über ein Drittel ab. Lediglich die mobilen Lautsprecher zeigten in etwa stabil.
Tiefer Gewinntaucher
Logitech gab Gegensteuer und trat auf die Kostenbremse. Man habe die Marketingausgaben um rund ein Fünftel gekürzt, hiess es weiter. Zudem erhöhte das Unternehmen die Preise und transportierte weniger Ware per Luftfracht.
Dennoch fiel der um die Kosten für Übernahmen und Restrukturierungen bereinigte operative Gewinn (EBIT, Non-GAAP) um 26 Prozent auf 156,5 Millionen Dollar. Der unbereinigte Betriebsgewinn (GAAP) sank um 29 Prozent auf 127,4 Millionen. Allerdings: Ohne die Gegenmassnahmen bei den Kosten wäre der Betriebsgewinn um mehr als die Hälfte geschrumpft.
Der Reingewinn tauchte gar um 41 Prozent auf 82,1 Millionen Dollar. Der Gewinnrückgang reflektiere die geringeren Volumina, die inflationsbedingten Kostensteigerungen und die anhaltenden Investitionen in die Produktentwicklung, kommentierte der waadtländisch-kalifornische Konzern. So habe man die Forschungs- und Entwicklungsausgaben um 3 Prozent erhöht.
Trotz des markanten Rückgangs hat Logitech die Erwartungen der Analysten teils deutlich übertroffen. Und die Zahlen sind immer noch deutlich besser als vor der Coronapandemie. Zum Vergleich: Im Vorkrisenjahr 2019 hatte das Unternehmen für das zweite Geschäftsquartal lediglich einen Umsatz von 720 Millionen und einen Reingewinn von 73 Millionen Dollar eingefahren.
Jahresziele bestätigt
Bestätigt wurden die Prognosen für das Gesamtjahr 2022/23. So wird weiterhin ein Umsatzminus in Lokalwährungen zwischen 4 und 8 Prozent erwartet sowie ein operativer Gewinn (non-GAAP) zwischen 650 und 750 Millionen US-Dollar. Im Vorjahr hatte noch ein Betriebsgewinn von gut 900 Millionen resultiert.
Die Jahresziele hatte das Unternehmen im Juli bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal zurückgeschraubt. Das war die zweite Senkung der Ziele hintereinander gewesen wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs, der steigenden Inflation und Lieferkettenprobleme.
Zudem muss der Konzern sich einen neuen Finanzchef suchen. Nate Olmstead verlässt Logitech nach knapp vier Jahren. Die Suche nach einem Nachfolger werde gestartet. Olmstead stehe noch übergangsweise zur Verfügung, hiess es. (awp/mc/ps)