Manipulierte Bilder: Alles, nur nicht die Wahrheit
Früher haben wir uns oft auf Fotos verlassen. Mit Bildern, die von künstlicher Intelligenz erschaffen werden, ist das vorbei. Was bedeutet das für die Politik?
Zu den falschen Bildern auf dieser Seite könnte folgende Nachricht passen: Der russische Präsident Wladimir Putin hat überraschend den amerikanischen Präsidenten Joe Biden in dessen Privatwohnsitz in Greenville, Delaware, getroffen. Es war das erste längere Gespräch der beiden Regierungschefs seit dem Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022. Auf Fotos scheinen Putin und Biden ein freundschaftliches, fast zärtliches Verhältnis zu pflegen. Sie kochen gemeinsam, besuchen eine Gaststätte und werden gesehen, wie sie im Wald spazieren, wo Putin aus ungeklärten Gründen nur ein Nachthemd zu tragen schien. Es gibt sogar Fotos, wie beide sich im Badezimmer die Zähne putzen und sich dabei Geschichten erzählen, wie alte Schulfreunde.
All das ist natürlich nie passiert. Aber es gibt die Bilder dazu. Wir haben sie mit einer Software erstellt. Um sie zu bedienen, braucht es keinerlei Vorkenntnisse. Man registriert sich, zahlt zehn Euro monatlich und legt los. Das heisst, man tippt ein, was man sehen will, und eine Künstliche Intelligenz (KI) setzt es innerhalb weniger Sekunden um. Tippt man ein, am besten auf Englisch: Putin und Biden sitzen in einem Café in Italien und quatschen, sieht man Putin und Biden in einem Café in Italien sitzen und quatschen. Nicht immer ist das Bild gleich perfekt: Manchmal fehlt ein Arm, manchmal sieht ein Auge arg verknautscht aus.
(…) Mit ein wenig Geduld entstehen in ein paar Stunden täuschend realistische Bilder von echten Personen, die dann mit ausgedachten Texten in sozialen Medien gepostet werden könnten.