Firmengründer, Grossaktionär und Konzernchef Michael Dell. (Foto: Dell)
Round Rock – Der weltweit drittgrösste Computer-Hersteller Dell soll nach 25 Jahren von der Börse verschwinden. Ein Konsortium um Firmengründer, Grossaktionär und Konzernchef Michael Dell hat eine insgesamt 24,4 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme ausgehandelt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Hintergrund der Aktion ist der schrumpfende PC-Markt. Ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten der anderen Aktionäre kann Michael Dell den Konzern radikaler umbauen. Bei den boomenden Smartphones und Tablet-Computern ist das Unternehmen schwach aufgestellt.
Umbau braucht noch mehr Zeit
«Ich bin der Überzeugung, dass durch diese Transaktion ein neues, aufregendes Kapitel für Dell, unsere Kunden und Teammitglieder beginnen wird», erklärte Michael Dell. Der Umbau sei zwar schon angestossen, doch brauche es noch mehr Zeit.
Michael Dell hält 14 Prozent der Anteile. Das Geld für weitere Aktienkäufe kommt von Partnern und Banken. Hauptpartner ist dabei der Finanzinvestor Silver Lake. Auch Software-Primus Microsoft beteiligt sich mit einem zwei Milliarden US-Dollar schweren Kredit an dem Geschäft. Auf den meisten Dell-PCs läuft Microsofts Betriebssystem Windows.
Marktanteil sinkt
Dell hatte die Firma 1984 als Direktversender im Studentenwohnheim gegründet und 1988 an die Börse gebracht. 2007 kehrte er nach mehreren Jahren Pause an die Konzernspitze zurück, nachdem Dell die Führung im PC-Markt an Hewlett-Packard verlor. Zuletzt war auch noch die chinesische Lenovo vorbeigezogen.
Der weltweite Marktanteil der Dell Inc. sank nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner im Weihnachtsquartal von 12,2 auf 10,2 Prozent. Die Zahl der ausgelieferten Computer ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 11,6 auf 9,2 Millionen Stück zurück.
Aufschlag von 25 Prozent je Aktie
Pro Aktie sollen die Dell-Aktionäre 13,65 Dollar erhalten – ein Aufschlag von 25 Prozent zum Kurs vom 11. Januar. Nach diesem Datum waren erste Gerüchte über die bevorstehende Übernahme aufgekommen und die Aktie hatte kräftig zugelegt.
Die Anteilseigner und die Wettbewerbshüter müssen der Übernahme allerdings noch zustimmen. Zudem können andere Interessenten ein Gegenangebot vorlegen. Der Dell-Verwaltungsrat sucht die kommenden 45 Tage nach anderen Bietern – vor allem um späteren Aktionärsklagen vorzubeugen über einen zu niedrigen Preis. (awp/mc/pg)