Micronas im dritten Quartal weiter unter Druck
Micronas-CEO Matthias Bopp. (Foto: Micronas)
Zürich – Der Halbleiterhersteller Micronas ist im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2015 weiterhin unter Druck gestanden. Der schwache Automobilmarkt in Japan, wo das Unternehmen etwa die Hälfte des Umsatzes erzielt, belastete weiterhin und wie angekündigt resultierte währungsbedingt erneut ein Verlust. Wegen der Verschiebung von Aufträgen seitens der Kunden musste nun auch noch die Guidance für das Gesamtjahr reduziert werden.
Im dritten Quartal gingen die Verkäufe im Vergleich zur Vorjahresperiode um 19% auf 31,2 Mio CHF zurück, während der EBIT in den roten Bereich zu liegen kam und sich auf -0,03 Mio belief. Das Reingewinn war mit -2,2 Mio CHF das dritte Quartal in Folge negativ. Im dritten Quartal 2015 habe die Auslastung der Freiburger Fertigungsanlagen unverändert bei 85% gelegen, teilte Micronas am Donnerstag mit.
Damit wurden die Erwartungen der Analysten verfehlt. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 33,6 Mio CHF, für den EBIT bei 1,0 Mio und für das Reinergebnis bei -0,1 Mio.
Auto-Nachfrage in Japan weiter schwach
Über die ersten neun Monate kumuliert ergab sich ein Umsatzminus um 15% auf 102,0 Mio CHF, wobei das währungsbereinigte Minus lediglich bei 1% lag. Diese leichte Abnahme lasse sich mit dem Rückgang der Pkw-Nachfrage im wichtigen Land Japan erklären, schreibt Micronas. Die Inlandverkäufe seien dort in den ersten neun Monaten verglichen mit der entsprechenden Vorjahresperiode um mehr als 10% eingebrochen und die Exporte der japanischen Automobilhersteller hätten mehrheitlich stagniert.
Im Kernbereich Automotive sei deshalb der währungsbereinigte Umsatz ebenfalls um 1% auf 95,1 Mio CHF gesunken, womit sich der Umsatzanteil des Hauptgeschäfts auf 93% belief. Der Umsatz im kleineren Segment Industrial erreichte 7,0 Mio, entsprechend einem währungsbereinigten Minus von 3%. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2015 hätten die Verkäufe des Segments im dritten Quartal indes um 23% angezogen.
Der EBIT brach auf neun Monate gesehen um 62% auf 1,88 Mio ein, während sich die Marge um 2,4 Prozentpunkte auf noch 1,8% schmälerte. Als Hauptbelastungsfaktoren für das Betriebsergebnis werden weiterhin die Umstellung in der Frontend-Produktion auf 8 von 6 Zoll, auf neue Fertigungsanlagen im Backend-Bereich sowie diverse Produktneuanläufe und Qualifikationen genannt. Nach Segmenten gesehen lag die EBIT-Marge bei Automotive bei 1,3% und im Industriebereich bei 9,2%.
Verschobene Bestellungen führen zu reduzierter Guidance
Das Reinergebnis lag bei -7,4 Mio, dies nach einem Gewinn von 3,1 Mio im Vorjahr. Dieser Verlust erkläre sich massgeblich mit der Bewertung der in Euro gehaltenen Geldbeständen der Holding-Gesellschaft.
Der Abwärtstrend des japanischen Automobilmarktes habe dazu geführt, dass die japanischen Kunden Lagerkorrekturen in ihren Beständen vorgenommen haben. Demzufolge seien Aufträge, welche im vierten Quartal als Umsatz eingeplant gewesen seien, ins nächste Jahr verschoben worden.
Entsprechend werden die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr 2015 reduziert. Neu wird mit einem Umsatz von 132 Mio CHF gerechnet, was einem währungsbereinigten Minus von 3% entsprechen würde. Die EBIT-Marge wird gemäss der neuen Guidance in den Bereich zwischen 0 und 1% zu liegen kommen. Bisher galt für den Umsatz eine Prognose von 135 Mio CHF und für die Marge «im tiefen einstelligen Prozentbereich». Auf Stufe Reingewinn ist durch die Bewertung der in Fremdwährung gehaltenen Geldbestände weiterhin mit einem Verlust zu rechnen.
Aktienrückkaufprogramm verläuft nach Plan
Weiter wird mitgeteilt, dass das im Februar angekündigte und im März gestartete Aktienrückkaufprogramm nach wie vor planmässig laufe. Bis am 2. September seien insgesamt gut 1 Mio Aktien oder 3,4% des Aktienkapitals zurückgekauft worden. (awp/mc/pg)