Microsoft-CEO Steve Ballmer.
Redmond – Software-Primus Microsoft kommt auch ohne seinen einstigen Gewinnbringer Windows 7 aus. Die Nachfrage nach dem in die Jahre gekommenen Betriebssystem sank im zweiten Geschäftsquartal, das von Oktober bis Dezember dauerte. Doch dafür griffen die Firmenkunden stärker als im Vorjahreszeitraum zu Office- und Server-Software. Auch die Spielekonsole Xbox 360 war gefragt.
Der Umsatz stieg insgesamt um 5 Prozent auf 20,9 Milliarden Dollar (16,1 Mrd Euro). Höhere Kosten etwa in der Entwicklung liessen den Gewinn allerdings bei 6,6 Milliarden Dollar stagnieren. Das Ergebnis je Aktie (EPS) übertraf aber mit 0,78 Dollar die Markterwartung um 2 Cent. Im Vorjahr wurde ein EPS von 0,60 Dollar erzielt. Microsoft-Konzernchef Steve Ballmer sprach von «soliden Finanzergebnissen», vor allem da in diesem Jahr zahlreiche Neuerscheinungen anstünden. Das lässt die Kunden üblicherweise zurückhaltender werden bei den aktuellen Produkten.
PC-Verkäufe schwächeln allgemein
So steht Windows 8 vor der Tür, das endgültig die Brücke vom PC zu den boomenden Tablet-Computern schlagen soll. Erschwerend kommt hinzu, dass die PC-Verkäufe allgemein schwächeln. Die Marktforschungsfirma Gartner rechnete für das abgelaufene Quartal ein Minus von 1,4 Prozent aus. Windows wird üblicherweise zusammen mit einem neuen PC ausgeliefert.
Der PC-Schwund hat im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen greifen viele Kunden mittlerweile lieber zu Tablet-Computern und Smartphones und sparen sich die Neuanschaffung eines Notebooks oder Tischrechners. Zum anderen hatte die Flut in Thailand bestimmte Bauteile knapp werden lassen, so dass die PC-Produktion stockte.
Das beste Weihnachtsgeschäft aller Zeiten
Über allem schwebt die Unsicherheit durch die Schuldenkrise. Dennoch konnte der fürs Tagesgeschäft zuständige Manager Kevin Turner verkünden: «Das Weihnachtsgeschäft war das stärkste in Microsofts Geschichte.» Vor allem die Spielekonsole Xbox 360 mit der Gestensteuerung Kinect fand viele Fans. Die Aktie stieg angesichts dessen nachbörslich um etwas mehr als zwei Prozent. (awp/mc/pg)