Preisbrecher: Nokia Lumia 510. (Bild: Nokia).
Barcelona – Konsumenten bekommen bald mehr Auswahl bei günstigen Smartphones und neue Bezahlmöglichkeiten. Bei der wichtigsten Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona stehen ab Montag neue Bezahlsysteme und frischer Wettbewerb im Mittelpunkt. So kündigte der Kreditkarten-Riese Mastercard auf dem Mobile World Congress in Barcelona das System MasterPass an, das als eine Art digitale Brieftasche für alle Lebenslagen gedacht ist. Damit soll man in Zukunft zum Beispiel mit dem Smartphone bezahlen können, indem man im Laden einen Strichcode einscannt.
Nokia geht nach einer langen Durststrecke zum Angriff mit zwei günstigeren Smartphone-Modellen über. Das Lumia 520 soll in Deutschland 199 Euro inklusive Steuern kosten, das etwas besser ausgestattete Modell Lumia 720 gibt es für 379 Euro. Der Plan ist, Innovationen aus den Spitzenmodellen erschwinglicher zu machen, erklärte Konzernchef Stephen Elop am Montag auf dem Mobile World Congress in Barcelona.
Verbesserte Kamera und Kartendienste bei Lumia
Zu den Lumia-Schwerpunkten gehören die deutlich verbesserte Kamera sowie Nokias Kartendienste. Der Konzern schliesst mit den günstigeren Smartphones die Preis-Lücke zwischen billigen Telefonen mit Internet-Funktionen und den Oberklasse-Modellen, die mit Apples iPhone und Samsungs Galaxy S3 konkurrieren sollen. Derzeit wird mit dem Smartphone-Boom in Asien, Afrika und Lateinamerika die Nachfrage nach günstigen Computer-Handys immer grösser.
Nokia hatte einst das Geschäft mit Computer-Telefonen beherrscht, hielt aber zu lange an seinem veralteten Betriebssystem Symbian fest und wurde mit dem Start von Apples iPhone und des Google -Betriebssystems Android von neuen Rivalen überrundet. In den vergangenen Jahren gab es Milliarden-Verluste. Jetzt hat der einstige Handy-Weltmarktführer nach Jahren des Umbruchs schliesslich eine Palette aus fünf aktuellen Lumia-Modellen, die alle Preisklassen abdeckt. Die neuen günstigeren Geräte sollen dabei zunächst in Asien auf den Markt kommen. Sie laufen mit dem Microsoft -Betriebssystem Windows Phone 8.
Mastercard mit neuem Bezahlsystem
Bei MasterPass kann ein Kunde verschiedene Konten und Karten bündeln, die Daten werden online auf gesicherten Servern von Mastercard gespeichert und müssen nicht jedes Mal neu eingegeben werden. Das System soll auch hinter Bezahl-Buttons im Online-Handel stehen. In Deutschland soll MasterPass Anfang 2014 eingeführt werden, zunächst sind Australien und Kanada an der Reihe.
Mit der Ausbreitung von Smartphones und Tablets wächst auch der potenzielle Markt für ganz neue Bezahllösungen. Experten rechnen damit, dass sich das Bezahlen im Alltag radikal verändern wird. Die Visionen für die absehbare Zukunft reichen von Bezahlsystemen auf Basis von Ortungsdaten bis hin zum Abschaffen von Kassen, weil der Kunde den Bezahlvorgang mit einem System wie etwa MasterPass komplett auf seinem mobilen Gerät abwickeln kann.
Firefox mit neuem Betriebssystem für Smartphones
Der Browser-Spezialist Firefox demonstrierte in Barcelona ein neues Smartphone-Betriebssystem, mit dem er zunächst in Wachstumsmärkten wie Südamerika punkten will. Das Internet-basierte Firefox-System ist günstig und offen und soll zunächst diejenigen anlocken, die sich kein Smartphone leisten können. Die Software für mobile Geräte werde zur Einführung von 18 Mobilfunkanbietern unterstützt. Mit dabei ist die Deutsche Telekom , die im Sommer zusammen mit dem Hersteller Alcatel ein Smartphone mit dem Firefox-System in Polen einführen will.
Der chinesische Hersteller Huawei demonstrierte in Barcelona mit seinem Modell Ascend P2, dass der einstige Aussenseiter inzwischen ganz vorne mitspielen will. Der Smartphone-Boom in China und anderen asiatischen Ländern sowie Afrika hat die Chinesen auf den dritten Platz im Smartphone-Markt katapultiert. Das Ascend P2 ist nun ein Prestige-Gerät, das «schnellste Smartphone der Welt». Das Tempo im Alltag hängt allerdings auch von den Netzen ab.
HP kehrt ins Geschäft mikt Tablets zurück
Der Computer-Konzern Hewlett-Packard kehrt unterdessen nach eineinhalb Jahren ins Geschäft mit Tablet-Computern zurück. Dabei setzt der PC-Riese nun auf das Google-Betriebssystem Android. Am Sonntag wurde auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona das Gerät Slate 7 vorgestellt. Es hat einen 7 Zoll (17,8 cm) grossen Bildschirm und unterscheidet sich nur wenig von anderen Geräten dieser Klasse auf dem Markt. HP hatte einst versucht, mit der Übernahme des Taschen-PC-Pioniers Palm Fuss in dem Geschäft mit Smartphones und Tablets zu fassen. Doch im Sommer 2011 wurden die Geräte mit dem Palm-Betriebssystem WebOS vom damaligen Konzernchef Léo Apotheker nach mässigen Verkaufszahlen aussortiert. (awp/mc/upd/ps)